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an ihn bei Wörth herangetreten waren, die Worte: „Es ist ein
gräßlich Ding, der Krieg, ein furchtbares Metier. Wenn wir noch
ein glücklich Königgrätz schlagen, sollte ich meinen, wird der Wider—
stand des Feindes gebrochen sein, und dann kann ein goldenes, fried—
liches Zeitalter beginnen.“ Und doch, wie weit hatte ihn sein
kriegerischer Thatendrang in seiner Jugendzeit bereits geführt, wie
begierig hatte er die wechselvollen Eindrücke des russischen Krieges
im Kaukasus 1842 bis 1843, an dem er sich mit zwei anderen reich
begabten und strebsamen Offizieren, den nachherigen Generalen Hiller
v. Gaertringen und v. Werder, dem Sieger an der Lisaine, mit
Erlaubniß des Königs betheiligte, in sich aufgenommen und ver—
arbeitet. Eine in ihrer Anschaulichkeit an General v. Moltkes
„Feldzug in der europäischen Türkei“ erinnernde, leider noch nicht
oeröffentlichte Schrift aus der Feder des jungen Offiziers schildert die
Eindrücke und Beobachtungen desselben sehr lebendig und giebt Zeugniß
von seiner frühzeitig entwickelten hohen Auffassung des Krieges. Und
wie hatte er die ihm dabei vorschwebenden Ideale weiter zu ver—
wirklichen gesucht, als er an dem schleswig-holsteinischen Kriege von
1848 bis 1849 als Kommandeur des 1. schleswigschen Jägerkorps theil—
nahm und ihm dafür bei der Auflösung dieser Truppe der Dank
derselben durch die Widmung eines Ehrensäbels mit der Inschrift:
„Ihrem scheidenden tapferen Führer“ zu Theil wurde. Hatte er doch
diese Truppe formiren und ausbilden helfen, um sie dann siegreich
in den Gefechten von Altenhofen, Schleswig, Hadersleben (1848)
und Kolding (1849) zu führen. Wie schwer war es ihm dann
geworden, mit seinem Geschick zufrieden zu sein, als er im Jahre
1864 wenige Tage vor dem Uebergange nach Alsen zum Kommandeur
der 11. Infanterie-Brigade ernannt worden war und doch diese Er—
nennung erst so spät erhielt, daß er an diesem Kampfe selbst nicht
mehr theilnehmen konnte. Auch 1866 hatte er als ihr Führer
das Mißgeschick, erst bei Königgrätz und nur im letzten Augenblicke,
bei dem Reitergefecht von Stresetitz, seinen kriegerischen Sinn und
seine Führergabe zu bethätigen. Seine Brigade war ihm durch Ab—
kommandirung des einen Regiments (Nr. 60) und kurz darauf auch
durch Fortnahme der ihm zuerst überwiesenen Kavallerie, endlich
aber durch die Gefechtslage selbst beinahe ganz aus der Hand ge—
nommen. Erst bei dem Angriff der österreichischen Kavallerie auf
die zum letzten Stoße vorgeführte Infanterie der Armee des Prinzen
Friedrich Karl (um 3 Uhr nachmittags) gelang es General v. Gers—