Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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ernsteren Widerstand weniger an den Pässen des vorliegenden 
Gebirges, als vielmehr an der Mosel-Linie. Man ahnte nicht, daß 
Beides nicht geschah, daß der Gegner vielmehr in der Verzweiflung 
noch auf Pläne verfallen würde, welche die Dritte Armee ganz nach 
dem Nordosten Frankreichs verschlugen. 
Von der Haupt-Armee waren am 7. August die ersten Sieges— 
nachrichten eingetroffen. Die französische Haupt-Armee war danach 
in ihrer Versammlung vollständig überrascht und zum Rückzuge auf 
Metz genöthigt worden, wohin die Erste und Zweite deutsche Armee 
ihr gefolgt waren. Ein am 10. August mittags beim Oberkommando 
der Dritten Armee einlaufendes Schreiben des Generals v. Moltke 
lautete dahin, daß dieselbe nunmehr die unmittelbare Fühlung mit 
der Haupt-Armee aufzunehmen habe. Gegen Straßburg sollte General 
v. Werder mit der badischen und württembergischen Division als 
detachirt vorgeschickt werden. Die Armee des Marschalls Mac Mahon 
hatte sich nicht nach Metz, sondern nach Chalons sur Marne zu— 
rückgezogen. 
Wie bei dem Regiment Nr. 80 selbst, so waren auch sonst im 
XIL. Korps infolge der Verluste von Weißenburg und Wörth wichtige 
Veränderungen in den Führerstellen eingetreten. Für den ver— 
wundeten kommandirenden General des XI. Korps, General v. Bose 
hatte Generallieutenant v. Gersdorff die Führung übernommen und 
für ihn Generallieutenant v. Wittich die Führung der 22. Division. 
Der Umstand, daß General v. Gersdorff dem Regiment Nr. 80 
später seinen Namen gegeben hat, läßt uns auf seine Persönlichkeit 
hier gleich näher eingehen, um klarzulegen, welche Ehrung dem 
Regiment gerade durch die Verleihung dieses Namens zu Theil ge— 
worden ist. 
General v. Gersdorff ist der hochgestellteste General gewesen, 
der in diesem für das deutsche Volk so überaus entscheidenden Kriege 
den Tod für das Vaterland starb, und wenn es einen Rangunter— 
schied in diesem Opfertod für das Heil desselben geben könnte, so 
war dieser Führer dazu geartet, den höchsten Preis auch darin zu 
erhalten. Auf mehr denn 50 Gefechtsfeldern erprobt, war er nicht 
nur einer der erfahrensten Generale unter den vielen so glänzenden 
Erscheinungen in der Armee Wilhelms des Großen, sondern auch 
ein für seinen Dienst, für die Ideale seines Berufes im edelsten 
Sinne begeisterter und dafür reich begabter Offizier. Zwar schrieb 
er gerade in diesem Kriege angesichts der furchtbaren Eindrücke, die
	        
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