Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

52 
Elsaßhausen zurechtkommen können. Jetzt erhielten sie Befehl, sich 
zu sammeln, und zwar geschah dies so, daß die 1. und 2./80 mit dem 
Regimentsstab, sowie die 6. und 11./80 etwa 500 m südöstlich Elsaß— 
hausen blieben, während 3 Kompagnien des I1./80 nebst 2 Zügen 
der 10./80 und der 3. und 4. /80 an der Hagenauer Chaussee gegen— 
über von Spachbach biwakirten und etwas mehr nach Gunstett zu 
die 9. und 12./80 unter Major v. Below. Bei diesen letzteren be— 
fanden sich alle drei Fahnen des Regiments. 
Unvergeßlich für Jeden, der an dem großen Kampfe betheiligt 
zewesen war, bleibt noch der Augenblick, als bei Beendigung des— 
elben der Kronprinz die Truppen auf der Höhe von Elsaßhausen 
begrüßte. Auch dem Regiment rief er zu: „Ich danke Euch, Ihr 
oraven Hessen, Ihr habt wie Helden gekämpft, ich danke Euch Allen.“ 
Seite an Seite mit den tapferen Truppen des V. Korps, das 1866 
in Böhmen so manches blutige Gefecht erlebt und sich die Be— 
wunderung selbst des obersten Kriegsherrn erworben hatte,“) hatte 
das neue Regiment gezeigt, daß auch seine Tapferkeit Bewunderung 
verth war. Und auch den Süddeutschen hatte man wieder die 
Hand gereicht im blutigen Kampfe für das gemeinsame Vaterland. 
Der Kronprinz aber, der hier geführt hatte, war fortan Aller Abgott 
zeworden, und sein Beiname: „Unser Fritz!“ datirte von diesem 
blutigen Tage her, der sie mit ihrem Führer auf immer verband. 
Waren die Reihen der Sieger auch ungeheuer gelichtet, so tönten 
Jubel und Rufe der Begeisterung doch nicht weniger laut. Selbst 
die Leute, welche verwundet am Boden lagen und nicht in den all— 
gemeinen Jubel einzustimmen vermochten, erwiderten die Grüße 
hres Oberfeldherrn durch Winke mit der Hand oder Schwenken 
nit der Mütze. Und wie bei Weißenburg, so auch hier ging es 
veiter und weiter zu jeder einzelnen Truppe, zu jedem Verband— 
platze, zu jedem Lazarethe. In dem brennenden Dorfe Fröschweiler 
besuchte der hohe Herr u. A. auch den zum Tode getroffenen 
eindlichen Divisionsgeneral Raoult, der bekannte, daß er es jetzt, 
aachdem er die preußische Armee in ihrer Tapferkeit kennen gelernt 
habe, für eine letzte Ehre halte, von einer solchen Truppe geschlagen 
zu sein. Erst gegen 10 Uhr abends verließ der Kronprinz todmüde 
das Schlachtfeld, nachdem er überall, wo es möglich war, Trost und 
) König Wilhelm hatte dieser Bewunderung in einer besonderen an 
General v. Steinmetz, den damaligen Führer des Korps, gerichteten A. K. O. 
usdruck verliehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.