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Tuch: 47: 52 em, von graublauem Wollenstoff mit schwarzem
Rande (5 em breit) und Umschlag, sehr stark mit Blut befleckt.
Beiderseits in der Mitte eine aufrecht stehende Hand, in den Ecken
je ein mit den Spitzen nach der Mitte gewendeter Halbmond, Alles
schwarz.
Stange: Ein eiserner, anscheinend zum Einstecken in den
Gewehrlauf bestimmter Dorn, etwa 3 em lang. Eine Reihe gelber
Nägel. Als Spitze ein auf einer messingenen Kugel ruhender
Halbmond, ebenfalls von Messing, 18 em hoch.
Bei einem Vorstoße der Turkos verwundete Hirsch den Fahnen—
räger, sprang aus dem Gliede heraus und entriß dem sich wehren—
den Feinde die Fahne.“
Ueber diese Art der Gefechtshandlung und ihre geschichtliche
Zuverlässigkeit herrschen bei den damaligen Offizieren des Regi—
ments so sehr widerspruchsvolle Ansichten, daß dieser offiziösen Dar—
stellung ein Kommentar nicht beigefügt werden kann. GVergl. noch
das Verzeichniß der mit dem Eisernen Kreuze Dekorirten.)
Der Kampf in dem Niederwald wurde damit vorläufig beendet,
daß es den Truppen gelang, den Nordrand desselben zu erreichen, voran
diejenigen der 22. Division und an ihrer Spitze ihr Kommandeur,
Generallieutenant v. Gersdorff, dahinter Alles, was von der
21. Division bei Gunstett vorgegangen und nun halbwegs geordnet
folgen konnte. Aber auch aus dem Niederwald war ein Vordringen
nicht ohne Weiteres möglich. Der Feind hielt noch das „Kleinholz“
nördlich davon stark besetzt und wagte sehr bald einen wüthenden
Vorstoß durch dasselbe gegen die Morsbronner Straße. Das
1. Turko-Regiment, uns bekannt aus dem Kampfe bei Weißenburg
und wie die übrigen Reste der Division Pellé (früher Douay) bis—
sjer in Reserve gehalten, drang bis fast an den Niederwald vor,
gefolgt von den übrigen Truppen und unterstützt von der jetzt west—
lich Elsaßhausen aufgefahrenen französischen Artillerie. Und auf der
anderen Seite gegen das von Wörth aus abermals vorgehende
V. preußische Korps ein weiterer Vorstoß, unterstützt durch einen
großen Reiterangriff der Division Bonnemains, welcher auch an—
fänglich Erfolg hatte.
Dennoch gelang es, auch diese letzten Anstrengungen der Franzosen
auf allen Punkten zu nichte zu machen. Der Angriff der 1. Turkos
scheiterte an dem rechtzeitigen Eingreifen des noch geschlossen ge—
bliebenen 94. Regiments und dem Feuer der noch in den Händen
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 29