Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Saum, als aber die Angreifer überall weiter dagegen vorkamen, gab 
er diese Stellung endgültig auf und verschwand kaum 100 mvor 
ihnen im Walde, um dort von Schritt zu Schritt weiter zu kämpfen. 
Ebenso gingen die Theile, welche an der Straße nach Eberbach ge— 
tanden hatten, auf dieses Dorf und den dortigen Waldabschnitt 
zurück, gefolgt von dem linken Flügel des XI. Korps. 
Der nun folgende Kampf im Niederwald, an dem die Kom— 
pagnien des J. und III. Bataillons ganz, diejenigen des II. nur 
mit Gruppen theilnahmen, übertraf an Erbitterung alles vorher 
Erlebte. Die Turkos und Zuaven wehrten sich wie die Thiere, 
und das schwierige, unübersichtliche Gelände gestattete ihnen, alle 
ihre wilden Künste zu zeigen. Es war ein schweres, blutiges Ringen, 
Mann an Mann, und nur langsam, sehr langsam kam die Angriffs— 
linie weiter, oft auch nur mit einzelnen Theilen. Hier erhielt man 
aus nächster Nähe noch Feuer, obwohl der eben vor der Front 
befindliche Gegner schon im Dunkel des Waldes verschwunden schien, 
hier mußte man rechts, hier wieder links Front machen. Es blieb 
nichts übrig, als nach jedem Durchgang durch das dichte Unterholz 
das Häuflein, welches eben an dem Kampfe vereint theilgenommen 
hatte, von Neuem zu sammeln, zu ordnen und Alles absuchen zu 
lassen. Selten ergaben sich die feindlichen Abtheilungen und auch 
nur, wenn sie in diesem Kesseltreiben die Richtung so verloren 
hatten, daß sie nicht mehr weiter wußten. Hier kam es vor, daß 
ein mit der Zurückführung eines gefangenen Zuavenoffiziers beauf— 
tragter Füsilier der 2. Kompagnie mit der Meldung zurückkehrte, er 
sei von dem Offizier zur Kompagnie wieder zurückgeschickt worden. 
Der Naive hatte diese Weisung nur befolgt aus Achtung vor dem 
Offiziersrang. 
In diesem Kampfe wurde eine Kompagniefahne der 3. Turkos 
erbeutet und am nächsten Tage von dem Füsilier Hirsch“) der 
2. Kompagnie seinem Kompagnieführer überbracht. Das offiziöse 
Werk: „Gustav Lehmann, die Trophäen des preußischen Heeres, 
Berlin 1898, E. S. Mittler & Sohn, S. 71, sagt darüber Fol— 
gendes: 
„Erobert sind in der Schlacht bei Wörth unter Anderm: 
1 Turkofahne (Panion de compagnie) durch den Füsilier 
Hirsch vom Hessischen Füsilier-Regiment Nr. 80. 
x*) Georg Hirsch, geb. zu Frankfurt a. M., evangelischer Konfession, Hut— 
nacher.
	        
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