Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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So schwierig im Augenblick noch die Sachlage erscheinen mußte, 
so ruhig und gelassen gab übrigens der Kronprinz seine schnellen und 
klaren Weisungen und sprach es nur mehrfach aus, daß hier der letzte 
Mann eingesetzt werden müsse. Mit Bewunderung schaute seine 
Umgebung auf ihn, und ein Jeder bekam die Ueberzeugung, daß unter 
solcher sicheren und siegesbewußten Führung alle Schwierigkeiten 
überwunden werden würden. 
Auch diejenigen Truppen, welche seit Stunden hier gefochten 
hatten und beinahe am Ende ihrer Kraft und Ausdauer angelangt 
waren, weckte das weithin tönende Signal zum Vorgehen zu neuer 
Hingebung und Aufopferung. 
Dieser Angriff theilte sich wieder in zwei Theile; der linke 
Flügel wandte sich gegen Morsbronn und gegen den Albrechtshäuser 
Hof, während der rechte von Spachbach aus hauptsächlich am Nord— 
rande des Niederwaldes gegen Elsaßhausen vorging. Die 1. und 2./80 
allein nahmen mehr die Richtung gerade gegen den Niederwald. 
Gegen die Höhen zwischen Morsbronn und Albrechtshäuser Hof, 
welche noch immer von dem Feinde mit größter Tapferkeit ver— 
theidigt wurden, drangen von Gunstett aus 6 Kompagnien des 
5. Regiments in dichten Schützenlinien vor, rechts davon gerade— 
wegs gegen den Albrechtshäuser Hof das 11. Jäger-Bataillon. Bis 
zu der Chaussee kamen die Kompagnien noch einigermaßen gut vor— 
wärts, dann gab es jedoch längeren Halt und heftigen Feuerkampf. 
Wieder ging es vorwärts, die 9er voraus, dicht dahinter die 
Reste von 6 Kompagnien des 87. Regiments und von der 3., 
f., 10., 11./80, vielfach untermischt, aber dennoch einig in dem 
Bestreben, den Feind dort oben zu erreichen und aus seiner Stellung 
zu vertreiben. Inzwischen waren auch die 9. und 12./80 unter Major 
y. Belows persönlicher Führung dem 32. Regunent auf Morsbronn 
gefolgt, das im ersten Anlaufe — die Besatzung bestand aus 
tKompagnien Turkos — erstürmt wurde. Die 9./80 war der am 
linken Flügel auf den Albrechtshäuser Hof angesetzten Kolonne der 11./80 
disher sehr nahe gewesen, nunmehr entstand jedoch eine größere Lücke 
zwischen den beiden Angriffstheilen, und dies benutzte der Feind 
ofort. 
Eben hatten die athemlosen Abtheilungen jener Kolonne den 
oberen Höhenrand am Albrechtshäuser Hofe erreicht, als sich ihrem 
linken Flügel und der linken Flanke starke feindliche Kavallerie 
näherte. Es war die Kürassier-Brigade Michel (8. und H9. Kürassier—
	        
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