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So schwierig im Augenblick noch die Sachlage erscheinen mußte,
so ruhig und gelassen gab übrigens der Kronprinz seine schnellen und
klaren Weisungen und sprach es nur mehrfach aus, daß hier der letzte
Mann eingesetzt werden müsse. Mit Bewunderung schaute seine
Umgebung auf ihn, und ein Jeder bekam die Ueberzeugung, daß unter
solcher sicheren und siegesbewußten Führung alle Schwierigkeiten
überwunden werden würden.
Auch diejenigen Truppen, welche seit Stunden hier gefochten
hatten und beinahe am Ende ihrer Kraft und Ausdauer angelangt
waren, weckte das weithin tönende Signal zum Vorgehen zu neuer
Hingebung und Aufopferung.
Dieser Angriff theilte sich wieder in zwei Theile; der linke
Flügel wandte sich gegen Morsbronn und gegen den Albrechtshäuser
Hof, während der rechte von Spachbach aus hauptsächlich am Nord—
rande des Niederwaldes gegen Elsaßhausen vorging. Die 1. und 2./80
allein nahmen mehr die Richtung gerade gegen den Niederwald.
Gegen die Höhen zwischen Morsbronn und Albrechtshäuser Hof,
welche noch immer von dem Feinde mit größter Tapferkeit ver—
theidigt wurden, drangen von Gunstett aus 6 Kompagnien des
5. Regiments in dichten Schützenlinien vor, rechts davon gerade—
wegs gegen den Albrechtshäuser Hof das 11. Jäger-Bataillon. Bis
zu der Chaussee kamen die Kompagnien noch einigermaßen gut vor—
wärts, dann gab es jedoch längeren Halt und heftigen Feuerkampf.
Wieder ging es vorwärts, die 9er voraus, dicht dahinter die
Reste von 6 Kompagnien des 87. Regiments und von der 3.,
f., 10., 11./80, vielfach untermischt, aber dennoch einig in dem
Bestreben, den Feind dort oben zu erreichen und aus seiner Stellung
zu vertreiben. Inzwischen waren auch die 9. und 12./80 unter Major
y. Belows persönlicher Führung dem 32. Regunent auf Morsbronn
gefolgt, das im ersten Anlaufe — die Besatzung bestand aus
tKompagnien Turkos — erstürmt wurde. Die 9./80 war der am
linken Flügel auf den Albrechtshäuser Hof angesetzten Kolonne der 11./80
disher sehr nahe gewesen, nunmehr entstand jedoch eine größere Lücke
zwischen den beiden Angriffstheilen, und dies benutzte der Feind
ofort.
Eben hatten die athemlosen Abtheilungen jener Kolonne den
oberen Höhenrand am Albrechtshäuser Hofe erreicht, als sich ihrem
linken Flügel und der linken Flanke starke feindliche Kavallerie
näherte. Es war die Kürassier-Brigade Michel (8. und H9. Kürassier—