Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Bei Gunstett sehen wir zunächst die 1. Kompagnie noch im 
Begriff, die Sauer zu überschreiten, demnächst die 2. Kompagnie 
und links (südlich) davon die Haupttheile der 3. und 4. Kompagnie 
ain der Chaussee Wörth — Hagenau in sehr heikler Lage. Von dem 
III. Bataillon endlich sind die 10. und 11. Kompagnie im Ueber— 
gehen über die Sauer-Schleuse und den Bieberbach, während die 
anderen Kompagnien ihnen von der Gunstetter Mühle aus folgen. 
Bei Gunstett ist infolge der rechtzeitigen Dazwischenkunft des 
32. Regiments der feindliche zuerst erfolgreiche Versuch einer Er— 
oberung des Plateaus von Gunstett und der dortigen deutschen 
Artilleriestellung gescheitert, aber es sind die bisher im Gefecht ge— 
wesenen Truppen der 21. Division nicht mehr in der Lage, aus 
eigener Kraft eine Entscheidung zu ihren Gunsten durchzuführen. 
Bei Spachbach ist das Gleiche der Fall; der Versuch des V. Korps, 
auf die Höhen vor ihm zu gelangen, ist vollkommen mißglückt, und 
so können auch die Truppen dort nichts thun, als das Eingreifen 
der 22. Division abzuwarten. Darüber ist es Mittag geworden. 
Die stets zersplittert geführten Angriffe der Deutschen auf die eigent— 
lich nur durch planmäßige Umfassung zu erobernden Stellungen Mac 
Mahons haben dazu geführt, daß fast nur die allerdings starke dies— 
seitige Artillerie den Kampf noch fortsetzt. Hätte Mac Mahon jetzt 
die vom 5. Korps zu erwartende Division Lespart zur Verfügung 
gehabt und sie oder andere Reserven am rechten Flügel seiner 
Stellung bei Morsbronn gegen die Umfassung der 22. Division 
eingesetzt, wie schwer wäre es gewesen, dagegen auch nur die Schlacht 
zu halten! Die württembergische Division, welche thatsächlich erst 
um 11 Uhr vormittags Befehl erhielt, von Reimersweiler nach 
Gunstett zu marschiren, hatte noch einen weiten Weg bis dahin, und 
das J. bayerische Korps, das sich zwischen der 4. bayerischen Division 
und dem V. Korps bei Görsdorf einschieben sollte, war in ähnlicher 
Lage wie sie und traf auch nur auf einen Punkt, auf dem die Ent— 
scheidung schwer möglich war, auf einen Theil der französischen 
Front. 
Als die 22. Division bei Dürrenbach eintraf, waren, wie 
ezrwähnt, die letzten Theile der 21. Division in die Gefechtslinie 
vorgezogen worden. Von der 22. Division ging das 95. Regiment 
nach Gunstett. Diesen frischen Kräften folgte nach kurzer Zeit die 
Dorpsartillerie des XI. Korps. Gar Mancher athmete auf bei ihrem
	        
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