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Die Züge hatten auch, obwohl einzeln hinübergeführt, noch viel
Verluste, ehe sie, ein wenig links ziehend, ein vorliegendes größeres
Hopfenstück erreichten. Hier stellte sich Lieutenant v. Bismark vom
Regiment Nr. 87 mit der Fahne der I1./87 und einem stärkeren
Trupp der 5./87 unter den Befehl des Hauptmanns v. Kietzell, der
die beiden Fahnen nebeneinander stellen ließ und dann den Befehl
zum Vorgehen bis zur Chaussee gab. Hier angelangt, sah man
keine anderen Truppen in der Nähe, und da das glacisartig an—
steigende Vorgelände weit und breit unter feindlichem Feuer lag, so
wollte Hauptmann v. Kietzell vor der Hand liegen bleiben, um
auf Verstärkungen zu warten. Er kam nicht dazu; Lieutenant
v. Bismark war unaufhaltsam in der Richtung der nach Eberbach
führenden Straße vorwärts gestürmt, und so folgte Hauptmann
v. Kietzell, obwohl er das Waghalsige des Versuches erkannte, auch
mit den ihm noch verbliebenen Theilen, etwa drei Zügen. Ein
furchtbares Feuer aus der Front und beiden Flanken empfing ihn.
Hauptmann v. Kietzell selbst wurde schon nach wenigen hundert
Schritten schwer verwundet, die Kompagnien aber mußten mit großem
Verluste wieder nach der Chaussee zurückweichen. Premierlieutenant
v. Kehler übernahm den Befehl als einziger übrigbleibender Offizier.
Premierlieutenant Morsbach und v. Lengerke waren ebenfalls ver—
wundet worden, die 3. Kompagnie führte nun Feldwebel Engler.
Erst mit dem Eingreifen des 32. Regiments kamen auch diese
zwei Kompagnien wieder mit vorwärts. Vorerst beschränkte sich
Alles auf ein stehendes Feuergefecht.
Ueberblicken wir hier den Standpunkt des Gefechts, soweit es
die einzelnen Theile des Regiments angeht, so treffen wir bei Spach—
bach westlich der Sauer nur etwa 150 Mann der 6./80, alle
übrigen Theile des II./80 aber wieder am östlichen Ufer des Baches
und zwar vermischt mit Theilen des II./87, des Regiments Nr. 50
und anderen Bruchstücken des V. Korps. Vorgreifend kann erwähnt
werden, daß diese Theile des Regiments von da ab eigentlich nur
noch als Gruppen einer größeren Schützenlinie zu bezeichnen sind,
welche sich immer mehr mit Truppen des V. Korps vermengte und
auch die Angriffsziele dieses Korps zu den ihrigen machte. Diese
gemischte Abtheilung ging von jetzt ab gleich mehr nördlich gegen
Elsaßhausen vor und nicht eigentlich gegen den Niederwald, wie
hbeim ersten Angriffe.