Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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beiden Kompagnien sehr belästigt. Der Feind vermuthete wohl an 
der Mühle starke Reserven. 
Es mochte nach diesen Vorgängen eine Viertelstunde verflossen 
sein, als die ersten Truppen der 22. Division, das Regiment Nr. 32, 
don Dürrenbach her erschienen. Major v. Below kannte den Kom— 
mandeur dieses Regiments persönlich und bat ihn, durch einen An— 
griff auf die Südseite von Morsbronn dem Bataillon Luft zu machen. 
Dies geschah, ein Bataillon ging sogleich in der bezeichneten Rich— 
tung vor und griff so energisch in das Gefecht ein, daß sich sehr 
bald eine allgemeine rückgängige Bewegung beim Feinde bemerklich 
nachte und die Chaussee wie die Büsche am Bieberbache von ihm 
zeräumt wurden. Die 11. Kompagnie ging nunmehr über den 
Bieberbach, die 10. über die Schleuse vor, gefolgt von den beiden 
anderen Kompagnien des Bataillons (12 Uhr mittags). 
Mit diesem Vorstoß des Feindes war seine Energie jedoch noch 
nicht zu Ende, und es war ein Glück, daß nuumehr die 42. Brigade 
2 Bataillone (J. und II./88) nach Spachbach, 3 Bataillone nach 
Gunstett werfen konnte, zu denen bald auch neben dem Regiment Nr. 32 
noch das 95. Regiment der 22. Division hinzutrat. Das Regiment 
Nr. 88 nahm nunmehr den Kampf gegen die feindlichen Truppen im 
Niederwald auf, die Regimenter Nr. 32 und 95 gegen den Albrechts— 
häuser Hof und Morsbronn. Den 2 Bataillonen des 88. Regiments 
schlossen sich dabei wieder die Theile des II./80 und des Regiments 
Nr. 87 an, welche wir bei Spachbach gelassen haben (Zeit von 12 
dis 1 Uhr nachmittags). 
Vor Besprechung dieser Vorgänge müssen wir jedoch noch auf 
die Thätigkeit der Kompagnien des J. Bataillons eingehen. 
Das J. Bataillon hatte sich zur Bedeckung der Artillerie, die 
hm aufgetragen worden war, mit der 1. und 2. Kompagnie unter 
Premierlieutenant v. Poseck in der Schlucht aufgestellt, welche von 
Oberndorf her nach der Sauer hinabführt. Ein kleines Gehölz und 
ein Hohlweg deckten einigermaßen. Dennoch krepirten einige Gra— 
naten so nahe, daß viele Leute verwundet oder kontusionirt wurden; 
nur der nasse Boden, in den die Geschosse vielfach hineinschlugen, 
ohne noch zünden zu können, verhütete größeres Unheil. Dieser 
Halt im feindlichen Granatfeuer dauerte recht lange, und nur einiger— 
maßen entschädigte dafür die prachtvolle Aussicht auf das düstere 
Panorama zu den Füßen dieser Höhen. Von hier aus konnte man 
so recht die Schwierigkeiten sehen, welche die angreifenden Truppen
	        
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