Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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fürchtete, ja ein von dort zurückkehrender Ordonnanzoffizier hatte 
ihm berichtet, daß nur noch bei den Bayern das Geschützfeuer fort— 
dauere; es werde wohl nicht mehr zu einem ernsten Gefecht kommen. 
Sehr bald freilich nach dieser Meldung hatte sich die Scene plötzlich 
geändert. Das feindliche Zeltlager war abgebrochen worden, die 
französischen Truppen hatten sich hinter die vorliegende Höhe zurück 
gezogen, nur zwei Bataillone nicht; diesen stiegen vielmehr den Ab— 
hang nach Gunstett hinunter. General v. Schachtmeyer sandte dem 
III./80 nunmehr noch das 11. Jäger-Bataillon nach und ließ die 
42. Brigade bis an den Waldsaum vorziehen. Er selbst eilte nach 
der Höhe nördlich Gunstett (Steinkreuz) voraus und befahl der 
Artillerie, dorthin nachzufolgen. Zwischen 7 und 8 Uhr vormittags 
fuhren dann die Batterien auf. 
Major v. Below, der Kommandeur der III./80, hatte zunächst 
nur die 10. Kompagnie (Hanuptmann v. Verschuer) an den West— 
ausgang von Gunstett und die 11. Kompagnie (Hauptmann v. Lengerke) 
an die sogenannte Gunstetter Mühle am Südausgange vorgeschickt. 
Auf beide Kompagnien hatte der Feind bald das heftigste Feuer er— 
öffnet von der Hagenauer Chaussee sowohl her, als auch von 
Morsbronn aus. Am meisten unangenehm war das Einnisten 
stärkerer Schützenschwärme in dem Buschwerk am Bieberbach (Turkos). 
Im Verlaufe des sich nun entspinnenden ernsten Kampfes zog 
sich die 11. Kompagnie zur Verbindung mit der 10. mehr rechts, 
nachdem sie bei der Gunstetter Mühle die Sauer überschritten hatte. 
Daraufhin ließ Major v. Below die Kompagnien 9 und 12 nach 
dieser Mühle abrücken. Die 10. Kompagnie hatte währenddessen 
ebenfalls ihre Stellung aufgegeben, um in das kleine Gehölz nord— 
östlich der Schleuse vorzugehen. Die 11. Kompagnie folgte ihrem 
Beispiel, indem sie mit zwei Zügen in aufgelöster Ordnung gegen 
die feindlichen Schützen am Bieberbach vorrückte. Dieser Versuch 
mißlang jedoch, denn feindliche Abtheilungen, anscheinend 2 Kom— 
pagnien (Turkos), gingen zu ihrer Unterstützung vor, und so ließ 
der Kompagniechef wieder Kehrt machen, um unter dem Schutz des 
Soutienzuges, der eine Aufnahmestellung nahm, nach der Gun— 
stetter Mühle abzuziehen. Dort waren nun drei Kompagnien des 
Bataillons vereinigt. 
Von der Mühle aus war keine Uebersicht über die Gefechts— 
lage zu gewinnen, und so hatte sich Major v. Below während dieser 
Vorgänge in Begleitung seines Adjutanten am Westrande von Gun—
	        
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