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fürchtete, ja ein von dort zurückkehrender Ordonnanzoffizier hatte
ihm berichtet, daß nur noch bei den Bayern das Geschützfeuer fort—
dauere; es werde wohl nicht mehr zu einem ernsten Gefecht kommen.
Sehr bald freilich nach dieser Meldung hatte sich die Scene plötzlich
geändert. Das feindliche Zeltlager war abgebrochen worden, die
französischen Truppen hatten sich hinter die vorliegende Höhe zurück
gezogen, nur zwei Bataillone nicht; diesen stiegen vielmehr den Ab—
hang nach Gunstett hinunter. General v. Schachtmeyer sandte dem
III./80 nunmehr noch das 11. Jäger-Bataillon nach und ließ die
42. Brigade bis an den Waldsaum vorziehen. Er selbst eilte nach
der Höhe nördlich Gunstett (Steinkreuz) voraus und befahl der
Artillerie, dorthin nachzufolgen. Zwischen 7 und 8 Uhr vormittags
fuhren dann die Batterien auf.
Major v. Below, der Kommandeur der III./80, hatte zunächst
nur die 10. Kompagnie (Hanuptmann v. Verschuer) an den West—
ausgang von Gunstett und die 11. Kompagnie (Hauptmann v. Lengerke)
an die sogenannte Gunstetter Mühle am Südausgange vorgeschickt.
Auf beide Kompagnien hatte der Feind bald das heftigste Feuer er—
öffnet von der Hagenauer Chaussee sowohl her, als auch von
Morsbronn aus. Am meisten unangenehm war das Einnisten
stärkerer Schützenschwärme in dem Buschwerk am Bieberbach (Turkos).
Im Verlaufe des sich nun entspinnenden ernsten Kampfes zog
sich die 11. Kompagnie zur Verbindung mit der 10. mehr rechts,
nachdem sie bei der Gunstetter Mühle die Sauer überschritten hatte.
Daraufhin ließ Major v. Below die Kompagnien 9 und 12 nach
dieser Mühle abrücken. Die 10. Kompagnie hatte währenddessen
ebenfalls ihre Stellung aufgegeben, um in das kleine Gehölz nord—
östlich der Schleuse vorzugehen. Die 11. Kompagnie folgte ihrem
Beispiel, indem sie mit zwei Zügen in aufgelöster Ordnung gegen
die feindlichen Schützen am Bieberbach vorrückte. Dieser Versuch
mißlang jedoch, denn feindliche Abtheilungen, anscheinend 2 Kom—
pagnien (Turkos), gingen zu ihrer Unterstützung vor, und so ließ
der Kompagniechef wieder Kehrt machen, um unter dem Schutz des
Soutienzuges, der eine Aufnahmestellung nahm, nach der Gun—
stetter Mühle abzuziehen. Dort waren nun drei Kompagnien des
Bataillons vereinigt.
Von der Mühle aus war keine Uebersicht über die Gefechts—
lage zu gewinnen, und so hatte sich Major v. Below während dieser
Vorgänge in Begleitung seines Adjutanten am Westrande von Gun—