Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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zelingenden Rettungsversuche, wie sie gottlob noch zahlreich genug 
waren. Belohnt wurden für solche Rettungen mit dem Eisernen 
Kreuze bei der 5. Kompagnie Oberlazarethgehülfe Lorenz, welcher allein 
zwei Offizieren im heftigsten Feuer das Leben rettete, der Unter— 
offizier Bauer und Füsilier Moritz, bei der 6. Kompagnie Gefreiter 
Martin, der neben mehreren anderen auch seinen Offizier vor dem 
Ertrinken bewahrte, endlich von der 7. Kompagnie Füsilier Thon, 
der einen Offizier rettete. Der genannte Gefreite Martin der 
6. Kompagnie zeichnete sich dabei durch seinen Muth noch besonders 
aus, indem er trotz der Abmahnung des Offiziers nochmals in das 
reißende Wasser ging, um seinen hineingefallenen Säbel wieder— 
zubekommen, ein Versuch, der ihm erst nach mehrfachem Tauchen 
gelang. 
Die Soutienzüge der genannten drei Kompagnien wurden der 
Sammelpunkt für alle übrigen Theile. Das Gepäck wurde wieder 
umgehängt, die Züge geordnet und zu einem Halbbataillon — das— 
selbe war sehr schwach — zusammengestellt. Zuerst übernahm Haupt— 
mann v. Roeder den Befehl darüber, später, als er, mit so vielen 
anderen Offizieren, verwundet wurde, Premierlieutenant v. Apell. 
Bei dem Halbbataillone befand sich die Fahne. Seine Hauptbestand— 
theile waren von der 5. und 8. Kompagnie. Die 7. Kompagnie scheint 
so sehr auseinandergerissen gewesen zu sein, daß erst später von einer 
besonderen Thätigkeit derselben gesprochen werden kann. Das Halb— 
bataillon marschirte zunächst auf und nahm in einer dünnen Schützen— 
linie hinter dem Bache Stellung, um ein hinhaltendes Feuergefecht 
zu führen (11 Uhr vormittags). Die Verluste waren beträchtlich; 
die 5. Kompagnie zählte nur etwa 114 Mann, die 8. und die, wie 
gesagt, am westlichen Ufer verbliebene 6. noch weniger. 
Der Feind war nur bis zum Ostsaume des Niederwaldes ge— 
folgt, zum Theil, weil ihm jetzt von Gunstett aus neue Angriffs— 
theile der 41. Brigade in die Flanke kamen. 
Wir hatten das III./80 verlassen, als es allen anderen Bataillonen 
der Division Schachtmeyer vorauf nach Gunstett marschirt war. 
Der Divisionskommandeur hatte den Befehl dazu gegeben, nachdem 
er aus persönlicher Anschauung am Albrechtshäuser Hofe ein Zelt— 
lager einer ganzen französischen Division festgestellt und von seiner 
Kavallerie die Meldung erhalten hatte, daß in Gunstett nur 
2 Kompagnien der 11J./50 ständen. Noch waren die Eindrücke bei ihm 
jedoch nicht derartige gewesen, daß er für das V. Korps selbst
	        
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