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vier Söhne getheilt, von denen jedoch zwei, die Erben des Ober—
fürstenthums Hessen-Marburg und der Niedergrafschaft Katzeneln⸗
bogen (Rheinfels), ohne Nachkommen starben. Der Streit zwischen
den überlebenden Linien Hessen-Cassel und Hessen-Darmstadt über
diese Besitzungen war ein sehr langwieriger, endlich erkannte aber
der Reichshofrath 1626 zu Gunsten des Hauses Darmstadt und
zwar so, daß nicht allein Marburg, sondern auch die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen mit Rheinfels, letztere als „Entschädigung für bis
jetzt erfolgte Nutzung“ an Darmstadt fallen sollten. Letzteres hatte
auch am 3. September 1626 Rheinfels durch Berennung in Besitz
genommen.
Die jetzt über das Haus Hessen-Cassel zu Gunsten von Darm—
stadt verhängte Acht nützte freilich letzterem wenig. Es kam nie in
den Besitz des ihm zugewiesenen Besitzes. Zwar wurde Landgraf
Wilhelm V., dem Niemand die Hand reichte, aus seinem Lande
(Februar 1637) vertrieben und dieses auf ganz fürchterliche Weise
verwüstet.“) Selbst Kaiser Ferdinand III.,xk) der Sieger von
Nördlingen, der sonst wohl der Beender des großen Glaubenskrieges
im Sinne des Friedens gewesen ist, auch er nahm den Landgrafen
Wilhelm V. von jedem Akte der Milde aus. Schweden war vom
Kriege gänzlich erschöpft, mißtraute der versteckten Politik Frankreichs
und zeigte Neigung, sich mit Frankreich zu vertragen. Die Franzosen
selbst mußten vor der Uebermacht der kaiserlichen Streitkräfte immer
mehr zurückweichen, und wenn auch im letzten Augenblick noch
2000 Mann nach Hessen entsendet wurden, so nützten sie nichts
mehr. Der Landgraf gab den Kampf auf und rettete sich nach
Ostfriesland, wo er am 23. September 1637 plötzlich starb. Die
Geschichte nennt ihn den „Beständigen“; um seine Treue und Energie
hat'er diesen Namen wohl verdient.
Seine ebenso kluge als energische Gemahlin Amelia Elisabeth
übernahm die Regierung für ihren unmündigen Sohn, den späteren
Landgrafen Wilhelm VI., und das Glück, das ihrem Gemahl gefehlt
hatte, wandte sich ihr zu. Der Krieg nahm immer mehr eine
schwankende Gestalt an, da Frankreich, schon selbst aufs Aeußerste
) Es sollen 18 Städte, 47 Burgen und Schlösser sowie über 100 Dörfer
in Asche gesunken, die Bewohner auf unmenschliche Weise behandelt worden sein.
Die Verwüstung der Pfalz durch die Franzosen 1688 hatte hier bereits einen
Vorläufer gehabt.
*x Kaiser Ferdinand II. war am 5. Februar 1637 gestorben.