Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Richtung auf Gunstett zurückflutheten. Das Waldgefecht hatte dabei 
die Verbände ganz untereinander gemischt. 
Die 6./80 hatte an diesem Allen noch unmittelbaren Antheil 
genommen. Sie hatte nach dem Ueberschreiten der Sauerbachs— 
Wiesen und der Ankunft an der Hagenauer Chaussee Halbzüge 
formirt und war, mit Schützen vor der Front, in Richtung auf das 
immer lebhafter werdende Feuergefecht im Wald weiter vorgerückt. 
Nach mühseligem Anmarsche durch den mit dichtem Unterholz be— 
standenen Hochwald war sie endlich in die Höhe der 87er ange— 
kommen, etwa am Westrande des von dem II. Bataillon 3. Zuaven— 
Regiments besetzt gewesenen Waldtheiles (Weg Wörth— Eberbach). 
Vor der Kompagnie dehnte sich eine etwa 400 mm breite Waldblöße 
aus, auf der zum Theil Klafterholz aufgeschichtet war und deren 
jenseitigen Rand der Feind stark besetzt hatte. Heftiges Gewehr— 
feuer empfing die Kompagnie, als sie neben den 87 ern zwei Züge 
entwickelte. Das Feuergefecht erreichte bald einen solchen Höhepunkt, 
daß die Krisis unausbleiblich wurde. Hüben wie drüben rollte 
unaufhörlich ein Schnellfeuer, welches jede Befehlertheilung, ja selbst 
jede Verständigung von Nachbar zu Nachbar unmöglich machte. 
Die feindlichen Geschosse, welche zum Glück fast durchgehends zu 
hoch gingen, prasselten unaufhörlich über den Köpfen der Kämpfenden 
in die Bäume hinein, abgeschossene Zweige und Aeste umherwerfend. 
Dichter Pulverdampf hüllte die Linien ein und verhinderte jede 
Uebersicht und Leitung, namentlich auch, weil bei dem engen Wald— 
bestand immer nur einige Rotten zu unterscheiden waren. Ein 
Jeder harrte mit einem Gefühl der Beklemmung des Augenblicks, 
der hier die Entscheidung bringen sollte. Jeder hoffte, daß er 
wvenigstens bald kommen möge. 
Und er kam. Jene Umfassung des linken Flügels der Gefechts— 
linie trat ganz plötzlich auf oder wenigstens so, daß die davon un— 
mittelbar betroffenen Theile sich auf die anderen warfen, um nicht von 
rückwärts gefaßt zu werden. Immer rascher setzte sich diese zugleich 
rückgehende Bewegung fort, und da auch Theile des V. Korps mit 
den 8Tern vorgegangen waren (Oer und 37er) und sich in deren 
Gefechtslinien hineingeschoben hatten, so wurden wohl Gegenbefehle 
gegeben, aber entweder nicht verstanden oder nur halb befolgt. Die 
Leute verschwanden in dem dichten Walde wie unter den Händen, 
und alle persönlichen Bemühungen der Führer halfen nichts mehr. 
Unaufhaltsam ging Alles zurück, um in völlig wirren Schützen—
	        
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