Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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südlich desselben vermuthete, der eben erwähnte Alarm war jedoch 
ein Zeichen, daß auch hier die Verhältnisse nicht so leicht genommen 
werden konnten, als es vielleicht die heutige Kritik verlangen 
möchte. Das J./87 wurde nach diesem Alarm sogar nach Surburg 
vorgeschoben und stand auch dort nahe dem Gegner. In der Nacht 
wurde häufig Gewehrfeuer aus der Richtung von Wörth hörbar, 
und so blieb es bis in den frühen Morgen des langsam im Nebel— 
regen heranbrechenden schicksalsschweren 6. August hinein. 
Das XI. Armeekorps hatte für den 6. August nur die Weisung, 
mit einer Rechtsschwenkung bis Hölschloch vorzugehen. Der Ab— 
marsch begann dahin um 52 Uhr morgens. Alles sehnte sich 
bereits nach dem feuchten, unruhigen Nachtlager danach, aus dem 
Biwak herauszukommen, und schon schwirrten Gerüchte durch die 
Truppen, es gäbe heute noch etwas Ernstes. Nachdem Surburg 
passirt war, wollte das Regiment bei Hölschloch mit Front nach 
Süden aufmarschiren und sich im Biwak einrichten. Da ertönte 
aus westlicher Richtung Kanonendonner, zeitweise nachlassend, dann 
wieder mehr und mehr zu heftigem Grollen sich steigernd. Der 
Divisionskommandeur, General v. Schachtmeyer, traf ein, und auf 
seinem Gesicht war die Bestätigung jener Gerüchte dentlich genug 
zu lesen. Die Wasserhohler wurden wieder zurückbefohlen, und 
kaum waren sie zur Stelle, als der Befehl zum schleuniasten Auf— 
bruch kam. Es war etwa 8 Uhr morgens. 
Auf breiten, mit hohem Gras bewachsenen Waldgestellen ging 
es vorwärts, zahlreiche Artillerie jagte an der langen Marschkolonne 
vorüber nach dem vorliegenden Oberndorf und Gunstett zu. Aus 
dem Wald heraustretend, formirten die Bataillone Kolonne nach 
der Mitte und rückten weiter vor gegen Oberndorf und bis östlich 
Gunstett, wo sie in Rendezvousstellung gingen. Bald nach diesem 
Aufmarsche der Brigade erhielt das III./8O vom General v. Schacht— 
meyer den Befehl, zur Unterstützung der Besatzung des Dorfes 
Gunstett (2 Kompagnien des Regiments Nr. 50) dahin vorzu— 
marschiren, und ihm wurde bald auch das 11. Jäger-Bataillon 
nachgesandt. Der übrige Theil der Brigade erhielt den Vormarsch— 
befehl etwa um 8*/. Uhr vormittags. Es befanden sich bis dahin 
die beiden anderen Bataillone des Regiments im zweiten Treffen 
derselben, während das J./87 und F./87 das erste Treffen bildeten. 
Das II./87, welches bereits die Vorposten ausgesetzt hatte, sammelte 
sich erst noch, als die Brigade nun den Vormarsch begann.
	        
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