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südlich desselben vermuthete, der eben erwähnte Alarm war jedoch
ein Zeichen, daß auch hier die Verhältnisse nicht so leicht genommen
werden konnten, als es vielleicht die heutige Kritik verlangen
möchte. Das J./87 wurde nach diesem Alarm sogar nach Surburg
vorgeschoben und stand auch dort nahe dem Gegner. In der Nacht
wurde häufig Gewehrfeuer aus der Richtung von Wörth hörbar,
und so blieb es bis in den frühen Morgen des langsam im Nebel—
regen heranbrechenden schicksalsschweren 6. August hinein.
Das XI. Armeekorps hatte für den 6. August nur die Weisung,
mit einer Rechtsschwenkung bis Hölschloch vorzugehen. Der Ab—
marsch begann dahin um 52 Uhr morgens. Alles sehnte sich
bereits nach dem feuchten, unruhigen Nachtlager danach, aus dem
Biwak herauszukommen, und schon schwirrten Gerüchte durch die
Truppen, es gäbe heute noch etwas Ernstes. Nachdem Surburg
passirt war, wollte das Regiment bei Hölschloch mit Front nach
Süden aufmarschiren und sich im Biwak einrichten. Da ertönte
aus westlicher Richtung Kanonendonner, zeitweise nachlassend, dann
wieder mehr und mehr zu heftigem Grollen sich steigernd. Der
Divisionskommandeur, General v. Schachtmeyer, traf ein, und auf
seinem Gesicht war die Bestätigung jener Gerüchte dentlich genug
zu lesen. Die Wasserhohler wurden wieder zurückbefohlen, und
kaum waren sie zur Stelle, als der Befehl zum schleuniasten Auf—
bruch kam. Es war etwa 8 Uhr morgens.
Auf breiten, mit hohem Gras bewachsenen Waldgestellen ging
es vorwärts, zahlreiche Artillerie jagte an der langen Marschkolonne
vorüber nach dem vorliegenden Oberndorf und Gunstett zu. Aus
dem Wald heraustretend, formirten die Bataillone Kolonne nach
der Mitte und rückten weiter vor gegen Oberndorf und bis östlich
Gunstett, wo sie in Rendezvousstellung gingen. Bald nach diesem
Aufmarsche der Brigade erhielt das III./8O vom General v. Schacht—
meyer den Befehl, zur Unterstützung der Besatzung des Dorfes
Gunstett (2 Kompagnien des Regiments Nr. 50) dahin vorzu—
marschiren, und ihm wurde bald auch das 11. Jäger-Bataillon
nachgesandt. Der übrige Theil der Brigade erhielt den Vormarsch—
befehl etwa um 8*/. Uhr vormittags. Es befanden sich bis dahin
die beiden anderen Bataillone des Regiments im zweiten Treffen
derselben, während das J./87 und F./87 das erste Treffen bildeten.
Das II./87, welches bereits die Vorposten ausgesetzt hatte, sammelte
sich erst noch, als die Brigade nun den Vormarsch begann.