420
dann mit Front nach Süden gegen den Hagenauer Forst Vorposten
auszusetzen. Dem II. bayerischen Korps war am 5. August nach—
mittags noch der Befehl geschickt worden, nicht nur gegen Bitsch
selbst aufzuklären, sondern auch gegen Langensulzbach und Umgegend.
Sollte am kommenden Morgen Gefecht bei Wörth hörbar
werden, so sollte das Korps eine Division dahin vorgehen
lassen. Letztere Bestimmung wurde der eigentliche Anlaß zu der
Schlacht bei Wörth.
Die französischen Korps des rechten Flügels hatten in Wirk—
lichkeit nicht das gethan, was die deutsche Heeresleitung im Augen—
blicke vermuthete. Am Oberrhein hatten deutscherseits Demonstrationen
durch ein von Ulm aus in die Schwarzwald-Pässe vorgeschobenes
schwaches Detachement stattgefunden, und das 7. französische Korps
hatte deshalb Weisung erhalten, nicht zum 1. Korps zu stoßen,
sondern stehen zu bleiben und den oberen Elsaß zu sichern. Die
französische Armee-Oberleitung war sich dazu nach dem Eintreffen
der Nachricht von der Niederlage der Division Douay bei Weißen—
burg darüber klar geworden, daß sie jetzt auf die Defensive beschränkt
sein werde. Der mit dem Oberbefehl über die drei Korps des rechte
Flügels betraute Marschall Mac Mahon, Herzog von Magenta,
hatte zwar noch bessere Hoffnungen und rechnete sogar mit einer
Offensive des 1. und 5. Korps gegen die Dritte deutsche Armee bis
zum 6. August vormittags, aber er hatte doch sein eigenes 1. Korps
noch am Abend des 4. August hinter der Sauer in einer so festen
Stellung zwischen Fröschweiler—Elsaßhausen vereinigt, daß an ein
Verlassen derselben vorläufig jedenfalls nicht zu denken war. Dann
hatte er auch die 2. Reserve-Kavallerie-Division Bommemains an sich
herangezogen, endlich aber an das 7. Korps den Befehl erlassen,
ihm die am 4. August bereits von Colmar nach Mülhausen trans—
portirte Division Conseil-Dumesnil zuzuschicken. Dieselbe wurde
daraufhin bis zum 5. August vormittags nach Hagenau geschafft,
wobei ihre Spitzen die oben angeführten Berührungen mit der
badischen und württembergischen Division (Korps Werder) und mit
dem XI. Korps hatten; sie traf am 6. August morgens am rechten
Flügel Mac Mahons ein. Was das 5. Korps (Failly) bei Bitsch
betraf, so erhielt es allerdings nur die Aufforderung, sobald als
möglich an das 1. Korps heranzurücken, Mac Mahon rechnete aber,
wie gesagt, bis zum 6. August vormittags noch sehr stark auf sein
Erscheinen, um am 7. Auqust mit ihm die Offensive zu ergreifen.