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Westen und Südwesten vorzustoßen und währenddessen mit der
Armee selbst in Richtung auf Wörth und Sulz so vorzurücken,
daß sie sich nach den Umständen in einer von beiden Richtungen
leicht versammeln konnte. Bei Sulz, nahm man eigentlich an,
müßten noch andere Theile stehen, als solche von dem bei Weißen—
burg betroffenen Korps, und das war auch schließlich wirklich der
Fall. Es sollten nun das II. bayerische Korps auf der Bitscher
Straße bis Lembach, das V. Armeekorps bis Preuschdorf (—Wörth)
vorgehen, das XI. Korps aber mit Front gegen Süden bis Sulz,
die badische und württembergische Division bis Aschbach vormarschiren.
Das J. bayerische Korps hatte Befehl, als Reserve bei Ingolsheim —
Riedselz Stellung zu nehmen.
Die 4. Kavallerie-Division stellte nun im Laufe des 5. August
durch seine Erkundungen fest, daß starke feindliche Massen in Biwaks
bei Fröschweiler — Elsaßhausen stünden, bei Hagenau aber anscheinend
erst Vorbereitungen zur Vertheidigung getroffen würden und
wohl nur, um die Bahn zu decken. Das II. bayerische Korps fand
auf seinem Vormarsch gegen Lembach wohl Spuren des feindlichen
Rückzuges genng, von da gingen dieselben aber wieder nach Süd—
westen in Richtung auf Wörth. Das V. Korps, die eigent—
liche Avantgarde der Armee nach Westen, gelangte bis Preuschdorf,
konnte aber nur noch Vorposten gegen Wörth aufstellen, weil der
Marsch des XI. Korps seinen eigenen behindert und verzögert hatte,
auch ein weiteres Vorgehen bei der sichtbar starken Besetzung der
jenseits Wörth liegenden Höhen ohne ernsten Kampf unmöglich
schien. Die badische und württembergische Division endlich hatten
ihr Marschziel unter leichten Berührungen mit feindlichen Truppen,
die an der unteren Lauter standen, erreicht.
Auf Grund der vorliegenden Meldungen entschloß sich der
Kronprinz, jetzt völlig die Front nach Westen, gegen Fröschweiler —
Elsaßhausen zu nehmen und gegen Süden nur noch die badische und
württembergische Division zu belassen. Die dazu nöthigen Be—
wegungen waren nur geringfügig, aber sie mußten doch erst erfolgt
ein, ehe zu dem allgemeinen Angriffe übergegangen werden konnte.
Auch schien es wünschenswerth, den Truppen vorher möglichst noch
Ruhe zu gönnen. Der 6. August sollte deshalb halber Ruhetag
sein, der Angriff erst am 7. August erfolgen.x) Die bezüglichen
x) Mitbestimmend wurde das Ergebniß einer Erkundung, welche der nach
Wörth vorgesandte Mafsor v. Hahnke vom Generalstabe des Oberkommandos mit