Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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lieutenant v. Ende, dem über das Gelände südwestlich Steinselz ab— 
ziehenden Feinde folgen. Nachdem dann noch eine Batterie der 
Korpsartillerie auf die Höhe 559 vorgekommen war, wurde auf 
Befehl des kommandirenden Generals die Verfolgung durch die In— 
fanterie eingestellt. Premierlieutenant v. Ende gelang es, noch 
einen Theil der Lebensmittel und Bagagewagen des Turko-Regi— 
ments abzufangen. 
Das III./80 sammelte sich nun völlig und rückte in ein 
Biwak auf dem eroberten Gaisberg (am Schafbusch-Hof) im Verein 
mit dem J. Bataillon. Das II./80 bezog Vorposten nördlich Ried— 
selz, nachdem es in diesem Dorfe die den Truppen so sehr nöthigen 
Nahrungsmittel requirirt hatte. Beim Absuchen der Dörfer wurden 
noch mehrere Franzosen, die sich versteckt hatten, gefangen ge— 
nommen. 
Die Freude der Truppen über den errungenen ersten Sieg 
war eine gewaltige. Der Enthusiasmus steigerte sich noch mehr, 
als der Kronprinz mit seinem Gefolge auf der Höhe des Gaisberges 
erschien. Der hohe Herr war, als der Sturm auf die Stadt begann, 
von seinem ersten Aufstellungspunkte, von dem aus er das Gefecht 
mit ruhiger Entschiedenheit geleitet hatte, über Altenstadt in die 
vordere Gefechtslinie geeilt. Jetzt ritt er zu den einzelnen Bataillonen 
des V. und XI. Armeekorps und wünschte ihnen Glück zu dem er— 
rungenen ruhmreichen Siege. Einem Feinde gegenüber, der im 
Besitz einer überlegenen Waffe seine feste Stellung überall mit 
größter Energie und Tapferkeit vertheidigte, hatten die deutschen 
Truppen doch trotz aller Verluste glänzenden Erfolg gehabt. Jetzt 
eilte der Feind in völliger Auflösung zurück. Fürwahr, der Dank 
des hohen Herrn machte Jedermann stolz, der hier mitgekämpft hatte. 
Mit welcher Hast der Feind selbst in das Gefecht eingetreten 
und wie eilig er geflohen war, zeigte unter Anderem das verlassene 
Lager der Division Douay. Alles Kriegsgeräth war liegen geblieben, 
so daß ganze Berge von Decken, Bekleidungsgegenständen und Aus— 
rüstungsstücken, Waffen und Munition gesammelt werden konnten; 
die Feldkessel standen noch am verglimmenden Biwaksfeuer, die Zelte 
noch schön gerichtet da. Und das war der erste furchtbare Schlag, 
der die kaiserliche Armee traf. Wie viele sollten ihm noch folgen! 
Freilich, die Opfer, die dieser Sieg gekostet hatte, waren bereits 
erheblich große. Das Regiment selbst hatte im Ganzen einen Verlust 
von 7 Offizieren, 122 Mann, nämlich:
	        
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