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lieutenant v. Ende, dem über das Gelände südwestlich Steinselz ab—
ziehenden Feinde folgen. Nachdem dann noch eine Batterie der
Korpsartillerie auf die Höhe 559 vorgekommen war, wurde auf
Befehl des kommandirenden Generals die Verfolgung durch die In—
fanterie eingestellt. Premierlieutenant v. Ende gelang es, noch
einen Theil der Lebensmittel und Bagagewagen des Turko-Regi—
ments abzufangen.
Das III./80 sammelte sich nun völlig und rückte in ein
Biwak auf dem eroberten Gaisberg (am Schafbusch-Hof) im Verein
mit dem J. Bataillon. Das II./80 bezog Vorposten nördlich Ried—
selz, nachdem es in diesem Dorfe die den Truppen so sehr nöthigen
Nahrungsmittel requirirt hatte. Beim Absuchen der Dörfer wurden
noch mehrere Franzosen, die sich versteckt hatten, gefangen ge—
nommen.
Die Freude der Truppen über den errungenen ersten Sieg
war eine gewaltige. Der Enthusiasmus steigerte sich noch mehr,
als der Kronprinz mit seinem Gefolge auf der Höhe des Gaisberges
erschien. Der hohe Herr war, als der Sturm auf die Stadt begann,
von seinem ersten Aufstellungspunkte, von dem aus er das Gefecht
mit ruhiger Entschiedenheit geleitet hatte, über Altenstadt in die
vordere Gefechtslinie geeilt. Jetzt ritt er zu den einzelnen Bataillonen
des V. und XI. Armeekorps und wünschte ihnen Glück zu dem er—
rungenen ruhmreichen Siege. Einem Feinde gegenüber, der im
Besitz einer überlegenen Waffe seine feste Stellung überall mit
größter Energie und Tapferkeit vertheidigte, hatten die deutschen
Truppen doch trotz aller Verluste glänzenden Erfolg gehabt. Jetzt
eilte der Feind in völliger Auflösung zurück. Fürwahr, der Dank
des hohen Herrn machte Jedermann stolz, der hier mitgekämpft hatte.
Mit welcher Hast der Feind selbst in das Gefecht eingetreten
und wie eilig er geflohen war, zeigte unter Anderem das verlassene
Lager der Division Douay. Alles Kriegsgeräth war liegen geblieben,
so daß ganze Berge von Decken, Bekleidungsgegenständen und Aus—
rüstungsstücken, Waffen und Munition gesammelt werden konnten;
die Feldkessel standen noch am verglimmenden Biwaksfeuer, die Zelte
noch schön gerichtet da. Und das war der erste furchtbare Schlag,
der die kaiserliche Armee traf. Wie viele sollten ihm noch folgen!
Freilich, die Opfer, die dieser Sieg gekostet hatte, waren bereits
erheblich große. Das Regiment selbst hatte im Ganzen einen Verlust
von 7 Offizieren, 122 Mann, nämlich: