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der Stadt war völlig abgeschnitten worden und hatte sich, etwa
500 Mann stark, ergeben müssen. Das Turko-Regiment war, nach—
dem es mit dem II. Bataillon noch längere Zeit den Bahnhof aufs
Hartnäckigste vertheidigt hatte, längs der Bitscher Straße abgezogen,
wo es später zur Deckung des um 10 Uhr vormittags bereits be—
fohlenen Rückzuges an der ersten Waldhöhe eine Aufnahmestellung
nahm.
Der linke Flügel des V. preußischen Armeekorps hatte sich um
12 Uhr mittags gegen das Schloß Gaisberg entwickelt vom Bahnhof
ab bis etwa zum Gutleithof. 6!/ Bataillone und 4 Batterien
hatten sich zum Sturm auf diesen Hauptpunkt der feindlichen Höhen—
stelling in Bewegung gesetzt.
Vom XI. Armeekorps war die 42. Infanterie-Brigade von Schlei—
thal herangezogen worden und stand nun an der Südwestspitze des
Bienwaldes. Die 22. Division mit der Korpsartillerie näherte
sich auf der Lauterburger Straße dem Ausgange des Waldes.
Die 10. Division war in Altenstadt eingerückt.
Bis Mittag war das Schloß Gaisberg französischerseits durch
das J./50 besetzt gehalten gewesen, jetzt befand sich als dessen Ab—
lösung das J./74 daselbst. Die übrigen Bataillone der Brigade
Montmarie hatten sich vorwärts entwickelt gehabt, jetzt befanden sie
sich aber schon auf dem Abzuge, der staffelförmig geschah. Das
III.G0 und die Batterie 12./9 gingen nach dem Schafbusch.
Schon näherten sich die dichten Schützenlinien der 18. preußischen
Brigade (Voigts-Rhetz) von Osten und Nordosten dem Schlosse und
seinen Hopfengärten.
Oberst v. Colomb hatte sich in Begleitung seines Adjutanten,
Premierlieutenants Henke, schon längere Zeit auf seinem braven
Fuchs in und vor der ersten Linie aufgehalten. Darauf aufmerksam
gemacht, daß er sich zu sehr exponire, hatte er gerufen: „Mancher
hat in der Welt schon erzittert, doch der Preußen Muth noch nie!“
Jetzt, als er den Abzug des Feindes aus den Hopfenanlagen am
Schlosse sah und dazu das rasche Herankommen des V. Armeekorps,
befahl er sofort, das Regiment solle mit avanciren, und sprengte
nach links, um auch dort das weitere Vorgehen zu veranlassen.
Der rechte Flügel des J. Bataillons, so zur Eile angetrieben,
stürmte vorwärts, so rasch es möglich war, und erreichte auch noch
so rechtzeitig das Schloß, daß der 4. Zug, dessen Führung noch
immer Vremierlientenant v. Voseck hatte, sich nur wenige Schritte