Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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der Stadt war völlig abgeschnitten worden und hatte sich, etwa 
500 Mann stark, ergeben müssen. Das Turko-Regiment war, nach— 
dem es mit dem II. Bataillon noch längere Zeit den Bahnhof aufs 
Hartnäckigste vertheidigt hatte, längs der Bitscher Straße abgezogen, 
wo es später zur Deckung des um 10 Uhr vormittags bereits be— 
fohlenen Rückzuges an der ersten Waldhöhe eine Aufnahmestellung 
nahm. 
Der linke Flügel des V. preußischen Armeekorps hatte sich um 
12 Uhr mittags gegen das Schloß Gaisberg entwickelt vom Bahnhof 
ab bis etwa zum Gutleithof. 6!/ Bataillone und 4 Batterien 
hatten sich zum Sturm auf diesen Hauptpunkt der feindlichen Höhen— 
stelling in Bewegung gesetzt. 
Vom XI. Armeekorps war die 42. Infanterie-Brigade von Schlei— 
thal herangezogen worden und stand nun an der Südwestspitze des 
Bienwaldes. Die 22. Division mit der Korpsartillerie näherte 
sich auf der Lauterburger Straße dem Ausgange des Waldes. 
Die 10. Division war in Altenstadt eingerückt. 
Bis Mittag war das Schloß Gaisberg französischerseits durch 
das J./50 besetzt gehalten gewesen, jetzt befand sich als dessen Ab— 
lösung das J./74 daselbst. Die übrigen Bataillone der Brigade 
Montmarie hatten sich vorwärts entwickelt gehabt, jetzt befanden sie 
sich aber schon auf dem Abzuge, der staffelförmig geschah. Das 
III.G0 und die Batterie 12./9 gingen nach dem Schafbusch. 
Schon näherten sich die dichten Schützenlinien der 18. preußischen 
Brigade (Voigts-Rhetz) von Osten und Nordosten dem Schlosse und 
seinen Hopfengärten. 
Oberst v. Colomb hatte sich in Begleitung seines Adjutanten, 
Premierlieutenants Henke, schon längere Zeit auf seinem braven 
Fuchs in und vor der ersten Linie aufgehalten. Darauf aufmerksam 
gemacht, daß er sich zu sehr exponire, hatte er gerufen: „Mancher 
hat in der Welt schon erzittert, doch der Preußen Muth noch nie!“ 
Jetzt, als er den Abzug des Feindes aus den Hopfenanlagen am 
Schlosse sah und dazu das rasche Herankommen des V. Armeekorps, 
befahl er sofort, das Regiment solle mit avanciren, und sprengte 
nach links, um auch dort das weitere Vorgehen zu veranlassen. 
Der rechte Flügel des J. Bataillons, so zur Eile angetrieben, 
stürmte vorwärts, so rasch es möglich war, und erreichte auch noch 
so rechtzeitig das Schloß, daß der 4. Zug, dessen Führung noch 
immer Vremierlientenant v. Voseck hatte, sich nur wenige Schritte
	        
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