Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

erst den Erfolg des linken Flügels abzuwarten. Sie nisteten sich 
deshalb erst am Hofe ein und begannen ein langsames Feuer gegen 
die Besatzung der Hopfenanlagen am Schlosse Gaisberg. Die Ent— 
fernung war noch immer zu groß für die Wirkung ihrer Waffe. 
Sie betrug an 1300 m. Die 3. und 4. Kompagnie hatten 200 m 
mehr südlich an der Straße gedeckt Halt gemacht und den 5. und 7. Zug 
aunter Premierlieutenant Morsbach und Lieutenant d. Res. Pfeiffer 
auf die nächste Ansteigung vorgeschoben. Diese Züge begannen eben— 
falls das Feuer. 
Etwa / Stunden lang blieb es bei dieser Sachlage, nur die 
Verluste wurden größer. Premierlieutenant v. Müller erhielt einen 
Schuß durch beide Oberschenkel und mußte liegen bleiben, ohne den 
Befehl seiner Kompagnie abgeben zu können. Noch immer hielt 
trotz Allem der Humor bei den Leuten die Oberhand, ja ein Ge— 
freiter der Z. Kompagnie, Sander, der verwundet wurde, aber bei 
der Truppe zu bleiben vermochte, raisonnirte zum Ergötzen seiner 
Umgebung über nichts Anderes, als über die schlechte „Schießerei“ 
der Franzosen. 
Das II. Bataillon war während dieser Zeit, durch das J./87 
von dem J. Bataillon getrennt, in den großen, südlich des Bahn— 
wärterhauses beginnenden Eisenbahneinschnitt gelangt und hatte 
dort Deckung gefunden. Vom Feinde befand sich nichts vor ihm, 
und so vollzog sich das weitere Vorgehen dieses Bataillons gegen 
die Gaisberghöhe mehr in Form des Nachfolgens und unter einem 
allmählichen Ziehen nach links. Der 4. und 5. Zug wurden dabei 
aufgelöst, kamen aber nicht zum Schusse. Verluste hatte das Ba— 
taillon leider auch in dem Eisenbahneinschnitt gehabt und beim 
weiteren Vorgehen stellten sie sich wieder ein. So wurde hierbei der 
Bataillonsadjutant, Sekondlieutenant v. Werner J., so unglücklich*) 
durch einen Schuß in beide Beine verwundet, daß er später daran 
im Lazareth zu Wiesbaden starb. 
In dieser Zeit, zwischen 11 Uhr vormittags und 130 Uhr nach— 
mittags, war bei Weißenburg die erste Entscheidung gefallen. Der rechte 
Flügel des V. Korps hatte sich über Altenstadt gegen den nur wenige 
hundert Meter vor den Wällen von Weißenburg liegenden Bahnhof 
gewandt und dort den Bayern die Hand gereicht. Die Besatzung 
x) Es hatten sich Theile der Taschenbürste in den Wundkanal eingeschoben, 
wodurch die Wunde brandig wurde.
	        
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