Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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nächsten tiefen, an der Straße nach Fort Louis gelegenen Eisenbahn— 
einschnitt angesetzt werden konnte. Das J./87 und III./80 wurden 
vor der Hand im Walde zurückgehalten. 
Schon längst hatte sich der Gefechtslärm bei Weißenburg immer 
heftiger und lauter vernehmen lassen. Man unterschied deutlich das 
noch unbekannte klappernde Geräusch der französischen Mitrailleusen. 
Jetzt erkannte man nördlich vom Schloß Gaisberg eine feindliche 
Batterie in Stellung, während starke Schützenlinien die Hopfen— 
anlagen vorwärts des Schlosses besetzt hielten. Bei Weißenburg 
mußte der Kampf schon sehr heftig sein, zu sehen war aber nichts. 
Schon gelangten einige Granaten in die aufmarschirende Brigade, 
deren der Feind gewahr geworden sein mußte, und Infanteriefeuer, 
vermischt mit Mitrailleusenfeuer, folgte vom Gutleithof. Die Ge— 
schosse gingen allerdings alle noch sehr hoch und richteten daher 
wenig Schaden an, es lag jedoch bis an den Fuß des zu erobernden 
Berges eine so breite Fläche vor, daß die Verluste sich in nächster 
Zeit bedeutend steigern mußten. Glücklicherweise begannen schon 
mehrere Batterien des XI. und V. Korps vom alten Exerzirplatz 
und vorwärts Altenstadt ihr Feuer und zwangen die feindliche 
Artillerie, sich mit ihnen anstatt mit der Infanterie zu beschäftigen. 
Als Oberst v. Colomb die in Angriffskolonnen formirten 
Bataillone hatte die Fahnen entrollen lassen, rief er, mit dem Säbel 
auf den Feind zeigend, den Leuten zu: „Da sind die Franzosen! 
Nun zeigt, daß Ihr hessische Füsiliere seid!“, und vorwärts ging 
es, die Bataillone in Halbbataillone auseinandergezogen, im Lauf— 
schritt über die freie Fläche bis an die Bahn. Jetzt stürzte bald 
der Eine, bald der Andere, doch fest geschlossen blieb der Zug, blieb 
die Kompagnie. Ohne einen Schuß zu thun, erreichten die Truppen 
den mit dichten Hecken besäumten Eisenbahndamm, die linke Kolonne 
den tiefen Eisenbahneinschnitt.. Es war 11 Uhr vormittags ge— 
worden. 
Am Eisenbahndamme und Einschnitt längerer Halt, langsames 
Feuer von den Hecken aus. Die Franzosen räumten vor ihm sehr 
bald den vorliegenden Gutleithof und dann auch die vorderen Hänge 
des Gaisberges. Die Mitrailleusen-Batterie ging nach dem Schaf— 
busch-Hofe zurück. Dennoch blieb die augenblickliche Lage der hier 
kämpfenden Bataillone der 41. Brigade recht wenig erfreulich, denn 
nun begann das Massenfeuer des Feindes von der eigentlichen Höhe 
des Berges, und nur wenig Deckung gab es dagegen selbst für
	        
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