Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Wir müssen hier einige nähere Angaben über den Stand der 
Dinge bei Weißenburg einschalten. 
Die 4. bayerische Division hatte Schweigen erreicht, ohne auf 
größere feindliche Abtheilungen zu stoßen, ja ihr Auftreten daselbst 
hatte den Feind überrascht, da er zwar am frühen Morgen ein 
Detachement zur Erkundung vorgeschickt, nach dessen ergebnißloser 
Rückkehr jedoch nichts Weiteres gethan hatte. Um 8*0 Uhr vormittags 
hatte die erste bayerische Batterie das Feuer auf die Stadt eröffnet, 
deren Besatzung, das II./74, sich alsbald auf den Wällen und an 
den Thoren zum Gefecht entwickelte. Erst infolge dieses Gefechts— 
lärmes war jedoch französischerseits die Besetzung des Geländes an 
den Abhängen des Gaisberges bei der Stadt und an den nach 
Altenstadt zu liegenden Gehöften und Gärten, insbesondere am 
Bahnhofe angeordnet worden. Die Vertheidigung dieser Stellung 
hatte das Turko-Regiment der Division erhalten. Am Bitscher Thor 
stand sein IV. Bataillon, am Bahnhof das III., in dem Gelände 
südöstlich desselben das II. Bataillon. Die dem Regiment zugetheilte 
Batterie (9./9) mußte sehr bald die Stellung wechseln, weil sie zu 
weit vorgeschoben war. Wenn Jemand zu der Vertheidigung dieser 
Oertlichkeiten, dieser Höfe, Gärten, Hecken, Büsche, Hopfenstände 
und Weinbergterrassen geeignet sein konnte, so waren es diese halb— 
wilden, geschmeidigen Gestalten aus Afrika, diese Neger mit dem 
blutgierigen Auge und Zahn, mit dem starken Nacken und muskulösen 
Leibe, diese Menschen, die Erbarmen nicht kannten und nicht haben 
wollten, die sich vertheidigten, bis man sie todtschlug, und die noch 
im Fallen ihr Messer in die Brust des nächsten Feindes zu stoßen 
suchten. 
Der Gaisberg wurde besetzt durch die Brigade Montmarie, und 
zwar stand das J./50 vorgeschoben an der Höhe 612, das III./50 
und J./70 am Schlosse Gaisberg, das III./74 an den drei Pappeln 
westlich des Schlosses. Der Gutleithof war schwach besetzt, dahinter 
auf der Anhöhe stand die Mitrailleusen-Batterie der Division (10./9.). 
Endlich war die Höhe 706 an der Straße nach Straßburg mit 
einer Batterie (12./9.) gekrönt und zu ihrem Schutz die Kavallerie 
500 möstlich davon aufgestellt. 
Die 4. bayerische Division hatte nach dem angrenzenden Ge— 
birgsgelände viel detachirt und war nun zuerst selbst nicht mehr in 
der Lage, die günstigen Umstände sofort auszunutzen, unter denen 
das Gefecht begonnen hatte. Zwar war eines ihrer Detachements
	        
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