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sich von ihnen entfernen zu können. So wurde es Ende Mai, bis
seine Absicht zur Durchführung gelangte.
Inzwischen hatte General Lamboy nach dem Eintreffen schwerer
Geschütze seit Ende November wenigstens langsame Fortschritte in
der Belagerung von Hanau gemacht. Ende April waren Ver—
stärkungen bei ihm eingetroffen und er verfügte trotz seiner gehabten
Verluste noch über 4500 bis 53000 Mann. In der Festung war
die Besatzung sehr herabgesunken, die Truppen selbst nicht mehr ganz
sicher, die Munition stark verbraucht. Die Bevölkerung litt über
alle Maßen durch Krankheit und Hunger.
Das Eintreffen von 8000 Mann schwedischer Truppen unter
General Leslie in Westfalen veranlaßte den Landgrafen Wilhelm V.
zur Kündigung seines Waffenstillstandes und zum Vormarsch gegen die
bedrängte Stadt. Am 10. Juni 1636 abends langte er mit seinen
Truppen bei Windecken nördlich von Hanau an und bezog am
Wartebaum“ eine verdeckte Stellung. Am 12. Juni langte General
Leslie mit 3200 Mann zu Fuß ebenfalls daselbst an. Der Land—
graf gebot nun über etwa 8500 Mann, und zwar bestand sein Korps
aus folgenden Theilen:
Reiterei: hessisches grünes Leib-Regiment zu
Pferde (Seekirch),
hessisches Regiment zu Pferde
Dalwigk,
hessisches Regiment zu Pferde Graf
Eberstein,
Fußvolk: hessisches weißes Regiment zu Fuß
Geiso),
hessisches grünes Leib-Regiment zu
Fuß (Wartenberg),
hessisches gelbes Regiment zu Fuß
Nizeth),
schwedische Regimenter à 800 Mann — 3200 Mann.
Es war hohe Zeit, daß Hülfe erschien. In Wien erwartete
man schon jeden Tag den Fall der Festung und hatte die Grafschaft
Hanau „wegen beharrlicher Rebellion des Grafen“ bereits in aller
Form für annektirt erklärt. Sie sollte Darmstadt zufallen. General
v. Lamboy verfügte freilich kaum noch über 4000 Mann und war
namentlich an Kavallerie schwach, so daß er das Eintreffen des