Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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nißmäßig schwache Besatzung schlecht unterrichtet war, sondern um 
nicht den Erfolg des ersten Waffenganges aufs Spiel zu setzen. 
Nur die unter General v. Werder stehende badische und württem— 
bergische Division waren abgezweigt, um gegen Lauterburg vor— 
zugehen. Alle übrigen Theile waren auf Weißenburg angesetzt, das 
J. bayerische Korps in zweiter Linie. Das II. bayerische Korps, die 
4. Division voraus, nahm die Straße von Bergzabern —Schweigen, 
das V. Korps diejenige von Langenkandel —Schweighofen, das 
XI. Korps ging von Rohrbach über die Bienwaldshütte und wandte 
sich dann auf Schleithal. 
Der unangenehme Aufenthalt in dem regnerischen Biwak bei 
Rohrbach wurde den Truppen des XI. Armeekorps zu ihrer Freude 
dadurch verkürzt, daß bereits gegen 3 Uhr morgens alarmirt und 
um 4 Uhr morgens der weitere Vormarsch begonnen wurde. Erst 
ging der Weg durchs Feld, dann etwas glatter auf den allerdings 
ähnlich grundlosen Wegen. Die Zeit zum Bereiten des Morgen— 
kaffees hatte gemangelt, die Leute waren jedoch trotzdem in sehr 
gehobener Stimmung und jubelten laut, als um etwa 9 Uhr vor— 
mittags die französische Grenze bei Bienwaldshütte überschritten 
wurde. Dazu hörte man schon seit einer Stunde deutlich und immer 
deutlicher Geschützfeuer von rechts her, und Jedermann that sein 
Möglichstes, um den Schritt zu beschleunigen. Immer eiliger wurde 
der Marsch, und wenn auch Einer oder der Andere bei dem unge— 
wohnten Eilschritte zurückblieb, überall hieß es doch: „Weiter! weiter! 
Das V. Armeekorps ist im Gefecht, dem müssen wir helfen, koste, 
was es wolle.“ 
Der Regen hatte aufgehört, der Himmel wurde wieder klar, 
immer jedoch wollte der Wald, welchen die Kolonnen nun betreten hatten, 
nicht enden. Die allgemeine Erregung wuchs, als mehrere Batterien 
im Galopp vorgezogen wurden und auch die Wagen des Sanitäts 
detachements ihnen folgten. 
Endlich traf man die Landstraße, welche durch den Wald führt. 
Nun erfolgten die Befehle zum Laden und Lockermachen der Patronen. 
Die Marschrichtung änderte sich jetzt, man rückte auf der Straße 
Lauterburg — Weißenburg gegen den Westausgang des Waldes vor. 
An die Spitze kam nunmehr die 41. Infanterie-Brigade, das Jäger— 
Bataillon Nr. 11, Regiment Nr. 87 und 80. Die bisherige Avantgarde 
des Armeekorps hatte Schleithal erreicht, aber keinen Feind gefunden 
und war dort vorläufig belassen worden. —
	        
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