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Thal des Selz-Baches hinab und bieten dort bequemen und gedeckten
Aufstellunggßraum auch für größere Truppenmassen. In diesem
Thale hatten die Franzosen biwakirt.
Im Lauter-Thale selbst, 1 Kmäsüdöstlich der Stadt, liegt der
Flecken Altenstadt, mit Weißenburg durch eine Reihe fester Höfe und
Gebäude, durch Gärten, Hopfenanlagen und Buschwerk eng ver—
bunden. Bei Altenstadt öffnet sich das Thal mehr und mehr, die
Höhen weichen gegen Westen zurück, und es breitet sich nun bis zum
Rhein hin der große Bienwald aus, dessen Südwestspitze ziemlich
nahe an die östlichen Hänge des Gaisberges herantritt.
Der nördliche Theil des Gaisberges, nach der Stadt zu, war
mit vielen Wein- und Hopfengärten bestanden, die gute Deckung
gegen Sicht und auch gegen den Schuß boten. Auf dem entgegen—
gesetzten Theile des Berges liegt auf einer ziemlich breiten Bergnase
das aus mehreren massiven Baulichkeiten bestehende Schloß Gaisberg,
umgeben von in Terrassen auf- und absteigenden Hopfengärten, und
500 m dahinter der Hof Schafbusch, ebenfalls mit festen Gebäuden
und starker Mauer.
Im Thale endlich läuft die Bahn nach Straßburg am Fuße
des Gaisberges entlang und bietet mit ihrem stark profilirten
Damme oder mit tiefen Einschnitten auf der Strecke zwischen Weißen—
burg ⸗Altenstadt — Gutleithof —Riedselz günstige Stellungen.
Die von dem Feinde, der vorgeschobenen Division Douay, hier
zur Vertheidigung ausersehene, Stellung war nach dem Gesagten
von ganz besonderer natürlicher und künstlicher Stärke. Es war
daher ein Glück für den Angreifer, daß die Kräfte des Generals
Douay nicht genügend waren, um alle Vortheile der Stellung für
sich auszubeuten. Namentlich konnte Altenstadt von ihm nicht in
die Vertheidigung mit einbezogen werden, und auch am Gaisberge
fehlte es an Truppen, um einer etwaigen Umfassung der Stellung
von Südosten, vom Bienwalde her, energisch entgegenzutreten. Das
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schwierig genug war. Die deutsche Artillerie konnte nur auf für ihre
Geschütze zu weite Entfernungen auftreten, wenn sie nicht in den
Bereich des noch auf 1500 m wirksamen Chassepotgewehres gerathen
wollte, die deutsche Infanterie aber hatte erst einen sicheren Schuß
auf etwa 600 m.
Kronprinz Friedrich Wilhelm hatte den Vormarsch der ganzen
Armee auf Weißenburg angeordnet, nicht weil er über die verhält—