Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Zwölftes Kapitel. 
Weißenburg, am 4. Rugqgust 1870. 
Weißenburg, früher Festung, hatte als Stützpunkt gedient für 
eine zusammenhängende Befestigungslinie, die an der Lauter entlang 
vom Rhein nach den Vogesen führte. Die Festungswerke der Stadt, 
wie diese alten „Linien“, waren der Zeit zum Opfer gefallen, die 
ersteren boten aber noch immer mit ihren massiven Wällen und 
breiten Wassergräben günstige Gelegenheit zum Widerstande im 
Feldkriege, und auch die Ueberreste der Schanzen und Laufgräben 
an der Lauter und auf den Höhen dicht westlich oder nördlich von 
der Stadt waren noch zu Stützpunkten für die Artillerie oder kleine 
Infanterieabtheilungen brauchbar. 
Dazu begünstigte auch die sonstige Gestaltung des Geländes 
die Vertheidigung. Von der augenblicklichen Stellung der Dritten 
Armee aus gerechnet, boten sich drei Hauptanmarschwege auf Weißen— 
burg. Von Norden, dem Gebirge entlang, führt die Straße von 
Bergzabern so heran, daß sie von dem letzten Dorfe, Schweigen, 
das etwa 11,2 kmvon der Stadt entfernt liegt, mit einer Ver— 
zweigung in das Thal von Weißenburg hinabsteigt. Ueber den 
Osttheil dieser Verzweigung kreuzt dann die große Straße von 
Landau—Langenkandel —Schweighofen nach Weißenburg und zwar 
an der sogenannten Windhofhöhe. Endlich führt der Lauter entlang 
eine größere Straße von Lauterburg durch den Bienwald (auch 
Niederwald genannt) nach Weißenburg. 
Von Schweigen aus oder von der Windhofhöhe sieht man die 
Stadt in einem ziemlich breiten Thalkessel liegen, dessen Rückseite 
von einem 5 Kmlangen Berge, dem Gaisberge, gebildet wird. Die 
Kante dieses Berges, ein schmaler Rücken, liegt von dem Beschauer 
noch 3 bis 4 Kmweit ab, eignete sich also nicht selbst zu einer 
Artilleriestellung des Vertheidigers. Mehr war dies der Fall bei 
den ihm vorliegenden verschiedenen Bergnasen und bei einem sie 
umgebenden Kranze breiter Einsenkungen, in denen überall leicht 
Deckung und Schutz vor dem Feuer des Angreifers zu finden war. 
Nach Westen fallen die Hänge des Berges in leichter Senkung zum 
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