Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Das Hauptquartier der Dritten deutschen Armee war an diesem 
Tage (3. August) von Speier nach Landau verlegt worden, und der 
Kronprinz hatte noch die Truppen in ihren Biwaks aufgesucht. Die 
zum Vorposten gegen die Lauter erforderliche Versammlung hatte 
das V. Korps in ein großes Biwak bei Billigheim, das XI. Korps 
bei Rohrbach geführt. An der Landau—Weißenburger Straße vor— 
geschoben stand die 4. bayerische Division, während der übrige Theil 
des II. bayerischen Korps bei Walsheim, nördlich Landau, das 
J. bayerische Korps bei Germersheim biwakirte. Die 4. Kavallerie— 
Division war (seit dem 1. August) bei Offenbach, östlich Landau, 
versammelt, die badische Division nach dem linken Rhein-Ufer her— 
über und bis Hagenbach —Pfortz vorgezogen worden. Die mit ihr 
unter dem Befehl des Generals v. Werder vereinigte württembergische 
Division stand bei Knielingen, bereit, ebenfalls auf das linke Rhein— 
Ufer zu folgen. 
Am Spätnachmittag des 2. August*) waren die Truppen des 
XI. Armeekorps alarmirt worden, nachdem u. A. noch bei unserem 
J. und II. Bataillone Feldgottesdienst und Austheilung des heiligen 
Abendmahles gefeiert worden war. Noch lange begleitet von den 
freundlichen Wirthen aus Knittelsheim, war das Regiment etwa um 
J Uhr abends abmarschirt und nach recht anstrengendem, heißem 
Marsche in obiges Biwak bei Rohrbach eingerückt. Das Erscheinen 
der hohen Führer der Armee und die Vereinigung so vieler Truppen 
auf engem Raume ließ den Aufenthalt in diesem Biwak, der noch 
am 3. August fortdauerte, verhältnißmäßig schnell vorübergehen. 
Schlimmer wurde es freilich in der Nacht zum 4. August, als etwa 
aum 1 Uhr morgens ein sich immer mehr verstärkender Landregen 
niederging. Da kam der Befehl, daß die gesammte Dritte Armee am 
kommenden Morgen die französische Grenze überschreiten und sich 
in Besitz der Lauter-Linie setzen werde. Wie auf ein Signal bildeten 
sich jetzt überall im Lager Gruppen, die im Regen und Sturm von 
der Heimath erzählten und vaterländische Lieder sangen. Ein Ge— 
denken an die Lieben in der Heimath „ein Hurrah! und der alte 
Refrain: „Heute roth, morgen todt!“ das waren die Abschiedsgrüße 
oom letzten Tage auf deutschem Boden. Jetzt konnte es vorwärts 
gehen! 
5) Die Befehle zu diesen Versammlungen datirten vom Vormittage des 
2. Auqgust.
	        
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