Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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auch ihre Hingebung für die große Sache des Vaterlaudes zu 
bezeugen. 
Mit den nun beginnenden Truppenmärschen und Bahnbeförde— 
rungen*) vollzog sich der Aufmarsch der Armee. Derjenige der 
Dritten Armee geschah in nachstehender Art: 
Das XI. Armeekorps versammelte sich größtentheils im Fuß— 
marsche bei Germersheim, 
das V. Armeekorps wurde bei Landau ausgeschifft und versammelt, 
das J. bayerische Korps sollte sich bei Speier versammeln, 
das II. bayerische Korps bei Neustadt, die 4. Division speziell 
bei Billigheim — Bergzabern. Die badische und württembergische 
Division sollten noch rechts des Rheines bleiben, und zwar erstere bei 
Karlsruhe—Maxanu, die württembergische Division hinter ihr bei 
Graben. 
Die Verhältnisse der Dritten Armee waren nicht ganz so ein— 
ach, wie es hiernach den Anschein haben mochte. Der Kronprinz, 
welcher den Schluß seiner Reise zu einer Erkundung des Vertheidi— 
gungszustandes der Festungen Ulm, Rastatt und Germersheim und 
des Aufmarschgebietes am Oberrhein benutzt hatte, befand sich vom 
29. Juli bis 3. August in Speier. Für das Verhalten der Dritten 
Armee waren vorläufig keine besonderen Direktiven erlassen, und 
doch kamen bereits Gerüchte über den Anmarsch einer starken feind— 
lichen Armee auf Germersheim. Sie waren so zahlreich, daß bereits 
am 27. Juli der mit den ersten Truppen seiner 22. Division an— 
langende General v. Gersdorff Veranlassung nahm, im Verein mit 
der 4. bayerischen Division (Bothmer) umfassendere Vorsichtsmaß— 
regeln zum Empfang etwaiger ungebetener Gäste bei Landau zu er— 
greifen. Am 30. Juli abends hörte die Unsicherheit in Bezug auf 
die Bestimmung der Armee auf, sie sollte links des Rheines nach 
Süden vorgehen, aber sie selbst war noch nicht ganz operationsfähig. 
Bis zum Abend des folgenden Tages waren nur das XI. Armee— 
korps, die badische und württembergische Division vollzählig zur 
Stelle, dem V. Armeekorps und den beiden bayerischen Korps fehlten 
noch fast alle Kolonnen und Trains, sowie im Ganzen 12 Bataillone, 
16 Eskadrons, 30 Batterien. Die der Armee zugetheilte 4. Kavallerie— 
Division befand sich zum größten Theil noch unterwegs. 
*) Das Ersatz-Bataillon rückte sofort nach Cassel, seiner nunmehrigen Garnison 
ab. Dort hatte es später Gelegenheit, den gefangenen Kaiser Napoleon III. auf 
Wilhelmshöhe bewachen zu helfen.
	        
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