Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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reichischen Armeekorps an und hätte sie ungeachtet eintreffender 
Verstärkungen geschlagen, wenn nicht der Waffenstillstand, zu dem 
bereits mehrere Tage Verhandlungen im Königlichen Hauptquartier 
zu Nikolsburg im Gange waren, dazwischengetreten wäre. 
In diesem Gefecht von Blumenau hatten die Regimenter 
Nr. 31 und 71 den Auftrag, durch eine Umgehung über das Ge— 
birge den rechten Flügel der feindlichen Aufstellung zu umfassen. 
Diese Bewegung kam auch zum vollen Austrage, aber der Erfolg 
blieb bei dem eintretenden Waffenstillstande aus. Die Regimenter 
warfen die ihnen entgegentretenden Theile des rechten feindlichen 
Flügels und die dort eintreffenden Verstärkungen noch zurück, blieben 
dann aber auf der eroberten Höhe des Gämsen-Berges halten. 
Das Regiment Nr. 72, von dem zwei Kompagnien (3. und 4.) 
zur Bagage der Division bei Bisternitz abkommandirt waren, hatte 
mit dem 11. Bataillon mehr Gelegenheit zur Auszeichnung. Dieses 
Bataillon umfaßte den feindlichen linken Flügel, indem es auf sehr 
schwierigem Waldgelände vorging und die Höhen des Thebener 
Kogels, westlich Kaltenbrunn, in heißem Kampfe eroberte. Das 
F./72 endlich drang in der Front vor, die 9./72 insbesondere unter 
Premierlieutenant Köhnemann gelangte dabei so weit vor in die 
rechte Flanke des Feindes, daß dadurch bereits seine Stellung bei 
Blumenau unhaltbar wurde. 
Mit diesem theilweise heißen Gefechte endete die kriegerische 
Thätigkeit der 8. Division in diesem Feldzuge. 
Wenden wir uns nun zu dem Regiment Nr. 32. 
Das Regiment war der komibinirten Division des Generals 
v. Beyer zugetheilt, die sich bei Wetzlar versammelte und vom 
16. Juni an in das Kurfürstenthum Hessen einrückte. Das Füsilier— 
Bataillon gehörte zu der Avantgarde der Division (Schachtmeyer) 
und marschirte in ihr zuerst bis Cassel, um dann über Münden 
auf Göttingen vorzurücken. Von da wurde diese Avantgarde infolge 
des unvermutheten Abmarsches der hannoverschen Armee, auf deren 
Fährte nach Eisenach —Gotha alle Theile der nunmehr unter General 
Vogel v. Falckenstein vereinigten preußischen West⸗Armee gesetzt 
wurden, gegen Eisenach nachgezogen. Die übrigen Theile der 
Division Beyer waren schon von Cassel aus dahin in Marsch ge— 
setzt und bildeten mit Truppen der Division Göben die ersten 
größeren Truppenverbände, die den Hannoveranern an der Werra 
den Weg nach Süden, nach der bayerischen Armee, verlegten. An
	        
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