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reichischen Armeekorps an und hätte sie ungeachtet eintreffender
Verstärkungen geschlagen, wenn nicht der Waffenstillstand, zu dem
bereits mehrere Tage Verhandlungen im Königlichen Hauptquartier
zu Nikolsburg im Gange waren, dazwischengetreten wäre.
In diesem Gefecht von Blumenau hatten die Regimenter
Nr. 31 und 71 den Auftrag, durch eine Umgehung über das Ge—
birge den rechten Flügel der feindlichen Aufstellung zu umfassen.
Diese Bewegung kam auch zum vollen Austrage, aber der Erfolg
blieb bei dem eintretenden Waffenstillstande aus. Die Regimenter
warfen die ihnen entgegentretenden Theile des rechten feindlichen
Flügels und die dort eintreffenden Verstärkungen noch zurück, blieben
dann aber auf der eroberten Höhe des Gämsen-Berges halten.
Das Regiment Nr. 72, von dem zwei Kompagnien (3. und 4.)
zur Bagage der Division bei Bisternitz abkommandirt waren, hatte
mit dem 11. Bataillon mehr Gelegenheit zur Auszeichnung. Dieses
Bataillon umfaßte den feindlichen linken Flügel, indem es auf sehr
schwierigem Waldgelände vorging und die Höhen des Thebener
Kogels, westlich Kaltenbrunn, in heißem Kampfe eroberte. Das
F./72 endlich drang in der Front vor, die 9./72 insbesondere unter
Premierlieutenant Köhnemann gelangte dabei so weit vor in die
rechte Flanke des Feindes, daß dadurch bereits seine Stellung bei
Blumenau unhaltbar wurde.
Mit diesem theilweise heißen Gefechte endete die kriegerische
Thätigkeit der 8. Division in diesem Feldzuge.
Wenden wir uns nun zu dem Regiment Nr. 32.
Das Regiment war der komibinirten Division des Generals
v. Beyer zugetheilt, die sich bei Wetzlar versammelte und vom
16. Juni an in das Kurfürstenthum Hessen einrückte. Das Füsilier—
Bataillon gehörte zu der Avantgarde der Division (Schachtmeyer)
und marschirte in ihr zuerst bis Cassel, um dann über Münden
auf Göttingen vorzurücken. Von da wurde diese Avantgarde infolge
des unvermutheten Abmarsches der hannoverschen Armee, auf deren
Fährte nach Eisenach —Gotha alle Theile der nunmehr unter General
Vogel v. Falckenstein vereinigten preußischen West⸗Armee gesetzt
wurden, gegen Eisenach nachgezogen. Die übrigen Theile der
Division Beyer waren schon von Cassel aus dahin in Marsch ge—
setzt und bildeten mit Truppen der Division Göben die ersten
größeren Truppenverbände, die den Hannoveranern an der Werra
den Weg nach Süden, nach der bayerischen Armee, verlegten. An