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Als weiterer Erfolg zählte der Fall von Hameln am 11. Juli
ind derjenige von Osnabrück am 4. Oktober. Die protestantische
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gewicht erhalten.
Die hier bezeigte Einigkeit der protestantischen Führer hatte
freilich mur an einem Haar gehangen. Eine ernstere Probe noch
drohte ihr jetzt im Süden, und leider bestand sie nicht dabei. Die
inglückliche Schlacht bei Nördlingen am 5. September 1635 war
Jauptsächlich das Ergebniß der Zwietracht der besten protestantischen
Führer, des Herzogs Bernhard von Weimar und des Feldmarschalls
Horn. Der Sohn des Kaisers, Ferdinand, König von Ungarn,
ein an sich selten begabter Führer, schlug an diesem Tage die Ver—
hündeten völlig aufs Haupt. Alle Vortheile, die bisher erkämpft
varen, verschwanden jetzt mit einem Schlage.
Auch auf das uns nun beschäftigende Ereigniß, den Entsatz von
Hanau durch Landgraf Wilhelm V., hatte dies Einfluß, so ruhmvols
derselbe für die hessischen Waffen war.
Der Entsatz von Hanau am 13. Juni 1636 spielt in dem Entjatz von
deben und Treiben dieser Stadt eine jedem ehemaligen Angehörigen 13 e
des dort gestandenen II. Bataillons unseres jetzigen Regiments 80
hekannte Rolle. Noch heute feiert man dort diesen Tag als Volks—
est in wahrem Sinne des Wortes. Alt und Jung, Reich und Arm
ziehen hinaus, um in dem sogenannten Lamboy-Wald, nahe dem durch
die Schlacht Napoleons J. am 30. Oktober 1813 ebenso an Er—
nnerungen reichen Exerzirplatz der Garnison, den Tag festlich zu
begehen. Nur Kranke und Altersschwache bleiben zu Hause, auf dem
Markte aber hat man die Löschanstalten der Feuerwehr aufgefahren,
un wenigstens die Zurückbleibenden in den Stand zu setzen, die ver—
assene Stadt vor der Einäscherung zu bewahren.
Der Landgraf von Hanau, Philipp Moritz, Bruder der Land—
zräfin Amelia Elisabeth von Hessen-Cassel, eine wenig energische
Natur, hatte schon 1630 vor Ankunft des Königs Gustav Adolf
auf die kaiserliche Seite übertreten und erst eine Besatzung ein—
nehmen, dann ein Regiment als kaiserlicher Oberst aufstellen müssen.
Er war dann aber auf schwedische Seite übergetreten, nachdem
Hanau, damals eine ziemlich starke und als Main Uebergang besonders
wichtige Festung, von den Schweden durch Ueberfall genommen worden
war (am 11. November 1631). Kein Wunder, daß man in Wien
auf die Wiedergewinnung von Hanau seitdem besonderen Werth legte.