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zugesprochen wurde, während die andere dem mitbetheiligt gewesenen
Husaren-Regiment Nr. 10 verfiel.
Das 1./72 kam am Abend des 3. Juli in ein Biwak bei
Lipa, nachdem es stundenlang mit dem Aufsuchen und Fortschaffen
der Verwundeten im Swip-Wald beschäftigt gewesen war.
Nach der Schlacht bei Königgrätz begannen zuerst Operationen,
welche die Erste und Elb-Armee gegen Wien vorrücken ließen,
während die Zweite Armee sich auf die Fährte der österreichischen
Armee nach Olmütz setzte. Benedek hatte durch seinen Rückzug auf
das dortige verschanzte Lager gehofft, die Preußen von Wien abzu—
ziehen. Er erreichte nun wenigstens, daß seine Armee sich wieder
einigermaßen retabliren konnte. Seine weitere Absicht, einen Theil
seines Korps nach Preßburg und Wien zu führen, um dort zum
Schutze der Hauptstadt eine neue Armee unter dem aus Italien
herbeieilenden siegreichen Erzherzog Albrecht bilden zu lassen, miß—
lang dagegen. Auf die Nachricht von dem Eintreffen der ersten
Theile dieser Korps ertheilte König Wilhelm sofort der Ersten Armee
den Auftrag, Benedek den Weg nach Wien zu verlegen. Die Elb—
Armee sollte weiter gegen Wien im Marsch bleiben. Bei der Voll—
ziehung dieses Auftrages der Ersten Armee erhielt die 8. Division
gerade den wichtigsten Theil desselben zugewiesen, indem sie am
15. und 16. Juli in einem 12,2 Meilen langen Eilmarsch von
Brünn aus über das Gebirge bis nach Göding im March-Thal vor—
stieß und dort die Eisenbahn von Olmütz--Wien sperrte. Die
7. Division erreichte dahinter Lundenburg, also ebenfalls das March—
Thal, während ihr die übrigen Divisionen der Ersten Armee folgten
oder mehr nach der Elb-Armee zustrebten. Benedek beschloß nun,
da ihm der kürzeste Weg nach Wien verlegt war, in einem Eilmarsch
durch die kleinen Karpathen bezw. durch das Waagthal Preßburg
zu gewinnen, aber auch hier kam ihm die preußische Armee dadurch
zuvor, daß sie die 8. Division auf Preßburg vorsandte und die übrigen
Theile der Elb-Armee folgen ließ, während die Zweite Armee den Befehl
erhielt, sich wieder gegen Wien in Bewegung zu setzen. Am 21. Juli
langte die 8. Division bei Bisternitz, zwei Stunden nördlich von
Blumenau, an, die 7. Division dahinter bei Stampfen, während
erst einige Brigaden Benedeks Preßburg erreicht hatten. Am
22. Juli griff die 8. Division, unterstützt durch die 7., die bei
Blumenau—Kaltenbrunn stehende Brigade Mondel des 10. öster—
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 25