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dem Gros seiner Truppen aber bei Maslowed Stellung nahm. Die
ersten vier von der 7. Division entwickelten Bataillone drangen nun
sehr schnell gegen den nordöstlichen Theil des Waldes vor, und bei
dem geringen Widerstand des dort erst angelangten ersten Bataillons
der Brigade Brandenstein auch in ihn ein, so daß dieses Bataillon
zurückwich. Schon aber erschienen jene zwei anderen Bataillone, und
auch General v. Appiano schob die zwei genannten Bataillone, und
dazu vier Kompagnien des 4. Jäger-Bataillons in den westlichen Theil
des Waldes vor, um der Brigade Brandenstein zu helfen. Es'ent—
wickelte sich nun ein Gefecht, welches, hin- und herwogend, einen sehr
heftigen Charakter annahm, zumal dieser Wald viele Schluchten und
Tiefen, viel Dickicht und Hochwald aufwies und überall Gelegenheit
gab, aus sicherem Versteck die Kugel dem Feinde entgegenzusenden.
Erst nach und nach gelang es der 7. Division, unter Einsetzung aller
Kräfte die Brigade Brandenstein aus dem Walde zu vertreiben.
Bereits hatte der Feind aber zum Gegenangriff angesetzt. Um
10 Uhr vormittags, also zu der Zeit, als die 8. Division sich mit
dem Gros und der Reserve erst nach Sowetic wandte, hatten die
Brigaden Poekh und Fleischhacker des 4. österreichischen Korps sich
bei Maslowed (südöstlich des Swip-Waldes) und Cistowes ver—
sammelt, um den Swip-Wald wiederzunehmen. Die 7. Division
hatte den Südsaum des Waldes besetzt und auch das Dorf Cistowes
schwach, aber ihre einzelnen Gefechtseinheiten standen überall in dem
Walde derartig zerstreut, daß eine einheitliche Gefechtsführung nicht
zu ermöglichen war. Um 10*0 Uhr vormittags erfolgte der Angriff
der beiden feindlichen Brigaden unter einem furchtbaren Artillerie—
fener, welches von der Artillerie der Zweiten Armee vergeblich be—
kämpft wurde. Der Erfolg fiel auch trotz der Tapferkeit der preu—
ßischen Bataillone und der Wirkung der Waffen den Oesterreichern zu.
Die einzelnen Bataillone der beiden österreichischen Brigaden ver—
loren zwar nach Einbruch in den Wald ihre gegenseitige Verbindung,
vermochten jedoch meistens die preußischen Schützenlinien oder
Trupps zu überrennen und nach dem nördlichen Theil des Waldes
zurückzudrücken.
Inzwischen war es etwa 11 Uhr vormittags geworden. Die
7. Division befand sich in fast verzweifelter Lage. Noch heutzutage
zeigen die zahlreichen, aus dunklem Grün hervorleuchtenden weißen
Grabmäler im Innern, namentlich am Südrande des Waldes, wie
schwer der Kampf der Division Fransecky gewesen ist.