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bon Lipa her und gegen den Hola-Wald und Ober-Doholic. Der
Feind wurde mit einem sehr wirksamen Feuer empfangen und machte
nach kurzer Zeit Kehrt. Dieser Erfolg feuerte die Truppen an.
Nach 230 Uhr nachmittags machten mehrere preußische Kompagnien
aus eigenem Autriebe nochmals den Versuch, gegen die feindlichen
Batterien vorzugehen, und endlich begünstigte sie der Zufall. Die 9./72
und 12./31, gefolgt von der 10./72 und 11./72, erreichte die vor—
dersten Batterien und fanden sie bereits verlassen. Damit endete auch
der schwere, lange Kampf, denn schon war die Garde mit Theilen
hier eingetroffen, und auch der König langte etwa zu dieser Zeit auf
der Höhe von Lipa—Chlum an. Die Schlacht war durch das Er—
cheinen und Eingreifen der Zweiten Armee nach achtstündigem Kampf
um 330 Uhr nachmittags entschieden, und als die Bataillone der
3. Division, die Füsilier-Bataillone 31, 71, 72 geschlossen, die
übrigen in dichten Schützenschwärmen um diese Zeit noch weiter auf
Langenhof vorgeführt wurden, war der Feind schon weit im Abzuge,
und auch die Angriffe seiner Kavallerie, die sich speziell bei Langenhof
abspielten, waren vorüber. Die Division machte um 40 Uhr nach⸗
mittags bei Langenhof Halt und bezog ein Biwak; nur die 9.,72,
welche nach Wegnahme der einen österreichischen Batterie ganz allein
auf Probluz vorgegangen war, fehlte.
Wenden wir uns zu dem J./72, welches der 7. Division nach
dem Swip-Walde zu Hülfe geschickt worden war.
Die 7. Division hatte zuerst vor sich die österreichische Brigade
Brandenstein 4. Korps, welche sich etwa in gleicher Lage als die
bei Sadowa und Umgegend stehende Brigade Prohaska befand und
»on Benatek zu derselben Zeit abzog, als sie von Dub her mit
angegriffen wurde.
Der auf einer stärkeren Höhe vor der Hauptstellung liegende
Swip-Wald war noch zur Zeit durch die Brigade Appiano des
3. österreichischen Korps besetzt; dieselbe hatte jedoch Befehl erhalten,
zu dem Gros desselben, also auf Lipa, zurückzugehen, und verließ
den Wald etwa zu derselben Zeit, als der preußische Angriff auf
denselben begann. Nur zwei Bataillone blieben stehen, um die
Brigade Brandenstein aufzunehmen, erhielten jedoch sehr bald Befehl,
hrer eigenen Brigade zu folgen.
Die 7. Division entwickelte sich demgegenüber um 820 Uhr vor—
mittags von Benatek her, während General v. Brandenstein zuerst
ein, dann noch zwei Bataillone in den Swip-Wald hineinwarf, mit