Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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die Avantgarde dort und vor Sadowa stehen zu lassen, mit dem 
Gros und der Reserve aber über Sowetic auszubiegen und südlich 
dieses Ortes die Bistritz zu überschreiten. 
Zum „Gros“ der Divistion, das General v. Bose führte, 
gehörten die zwei Musketier-Bataillone der Regimenter Nr. 31 und 71, 
zu der „Reserve“ (General v. Schmidt) das Regiment Nr. 72. 
Von dieser letzteren wurde im Verlaufe der Ereignisse das J. /72, 
gefolgt von dem 4. Jäger-Bataillon, zur Unterstützung der 7. Di— 
vision nach dem Swip-Walde detachirt, während die übrigen Theile 
sich dem Vorgehen des „Gros“ anschlossen. Dieses wendete sich 
etwa um 10 Uhr vormittags nach Sowetic und überschritt auf schnell 
hergestellten Laufbrücken die Bistritz, worauf die bei Sadowa*) und 
an den hinter der Bistritz sich hinziehenden Waldstücke, Skalka und 
Hola,“**) stehende österreichische Brigade Prohaska 3. Korps ihre 
Stellung räumte, um sich nach dem Gros des Korps bei Lipa zurück 
zuziehen. General v. Bose besetzte hierauf den Hola-Wald, ver— 
mochte aber vor dem gewaltigen Feuer der österreichischen meist 
eingeschnittenen Batterien nicht weiter vorzukommen als bis zu dem 
Südrande derselben. Die Oesterreicher hatten dort zwecks besseren 
Zielens die Rinde der Bäume nach Lipa zu auf Mannshöhe ent— 
fernt, und wurden die Verluste der preußischen Bataillone bald so 
hohe, daß sie mehr in den Wald zurückgezogen werden mußten. 
In vorderster Linie standen hier zuerst das J. 31 und II./31, 
2 Kompagnien waren gegen den Swip-Wald detachirt, um Fühlung 
mit der 7. Division zu behalten. Später wurden auch die Ba— 
taillone J.71 und II.71 vorgezogen und endlich auch die Bataillone 
II.72 und F./72, ebenso die Artillerie der Division in den Raum 
zwischen Cistowes und Skalka-Holz, endlich aber ging ein Theil des 
II. Armeekorps eine Zeit lang (von 1130 vormittags bis 2 Uhr 
nachmittags) in den Hola-Wald und betheiligte sich an dem dortigen 
Kampf. 
Dieser Kampf war zunächst ein stehendes, sehr verlustreiches 
Feuergefecht, unterbrochen durch vergebliche Versuche, bis an die 
Batterie von Lipa heranzukommen. Um 1 Uhr nachmittags erfolgte 
sedoch von Seiten des Feindes der Gegenstoß einer Brigade (Kirchberg) 
*) Sadowa ist nur ein Gutshof, neben ihm liegt ein Wirthshaus ge— 
ringer Art. 
xx) Das Hola-Holz heißt auch Sadowager Holz.
	        
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