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Die genannten beiden Armeen hatten am 1. Juli ihren Vor⸗
marsch derartig fortgesetzt, daß einzelne Theile ziemlich dicht den
osterreichischen Arrieregarden folgten. Von der Ersten Armee war
am weitesten vor die 7. und 8. Division bei Horic —Großjeric und
bei Rasnic—Gutwasser, von der Elb-Armee die 15. Division bei
Chota. Prinz Friedrich Karl hatte am 2. Juli abends den Befehl
zum Vormarsch und Angriff auf die feindliche Stellung gegeben, um
den Feind festzuhalten, bis die zur Unterstützung aufgeforderte Zweite
Armee heran wäre.
Die 8. Division rückte über Milovic gegen Dub vor, die 7.
über Cerekwic gegen Benatek. Das IIJ. Armeekorps folgte ihnen,
die Elb-Armee ging auf Probluz vor. Die Divisionen des IV. Armee—
korps befanden sich links der 7. Division. Gegenüber standen bei
Horenowes das 2. österreichische, bei Maslowed— Cistowes das 4.,
bei Lipa (Chlum) das 3., bei Langenhof— Stresetic das 10., bei
Probluz — Nieder-Prim das sächsische und dahinter das 8. österreichische
Korps. Das 1. österreichische Korps, welches seine letzte Niederlage
noch nicht verwunden hatte, war mit dem 6. Korps und 3 schweren
Kavallerie-Divisionen zu einer Reserve des Oberkommandos bei
Msestar — Swety zusammengezogen worden. Lipa (Chlum), der
Schlüsselpunkt der Hauptstellung und Msestar liegen beide au der
großen Chaussee, die von Horic nach Königgrätz führt, Swety an
der Straße von Königinhof auf Königgrätz.
Für die Erste und Elb-Armee handelte es sich, als sie am
3. Juli gegen die Bistritz vorgingen, zunächst um die Besitznahme
der Uebergänge über diesen Zufluß der Elbe. Darüber hinaus
wollte Prinz Friedrich Karl mit Recht so lange nicht gehen, als das
Eingreifen der Zweiten Armee nicht fühlbar wurde.
Die 8. Division, in deren Avantgarde das P./31 und F.71
waren, erreichte Dub ohne Widerstand, dann aber fand sich der Ort
Sadowa stärker besetzt. Die Avantgarde entwickelte sich demgegen—
über vorwärts des Roskos-Berges, F./31 und F./71 an der Ziegelei
unweit des Dorfes Sadowa. Weiter vorzugehen erschien vorläufig
unmöglich, da der Feind bei Lipa eine große und starke Artillerie—
linie entwickelte und das Vorgelände bis weithin unter ein ebenso
heftiges wie wirksames Feuer nahm. Die 8. Division erhielt deshalb,
nachdem sie zwei Stunden lang in wenig beneidenswerther Art
solches Feuer abwartend ausgehalten hatte, von Prinz Friedrich
darl. der auf dem Roskos-Berge eingetroffen war, den Befehl, nur