Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Korps übernommen hatte, die Absichten sich geändert hatten. Feld— 
zeugmeister Benedek hatte den Vormarsch der preußischen Zweiten 
Armee gegen Trautenau— Nachod mitgetheilt und hinzugefügt, daß 
die Versammlung der österreichischen Haupt-Armee sich noch einige 
Tage hinziehen werde. Diese Nachrichten und das Gefecht bei 
Hühnerwasser gegen die Elb-Armee brachten den Kronprinzen von 
Sachsen zu dem Entschluß, zu Benedek abzumarschiren. Am 27. Juni 
wollte er noch Widerstand leisten, wenn der Feind wieder vorgehe, 
am 28. Juni aber abmarschiren. Auf preußischer Seite harmonirte 
nan mit diesen Daten, man hielt am 27. Juni Ruhetag ab; erst 
am 28. Juni sollte der Vormarsch auf Münchengrätz fortgesetzt 
werden. Dennoch kam es hier zum Kampfe. 
Als am 28. Juni der Vormarsch der Zweiten Armee gegen 
Münchengrätz aufgenommen wurde, fand sich der in der Front wegen 
seiner Felsen und einer sumpfigen Niederung vor diesen fast unersteig⸗ 
liche Musky-Berg auch mit Artillerie stark besetzt. Es dauerte einige 
Zeit, bis die in die rechte Flanke der dort stehenden feindlichen 
Arrieregarde angesetzte 7. Division ihre Umgehung vollendet hatte, 
und so lange mußten die Truppen der 8. Division in der Front 
vorgehen. Dies wurde sehr richtig in breitester Ausdehnung ver— 
sucht, die Division hatte jedoch manchen Verlust zu beklagen, 
ehe die Höhe des Berges von der 7. Division erreicht und der 
Feind zur schleunigsten Räumung desselben gezwungen wurde. Die 
8. Division gelangte selbst nur bis an den Fuß des Berges und 
befand sich mitten in Sumpfstrecken, als sie durch den Abzug des 
Feindes aus ihrer schwierigen Gefechtslage befreit wurde. 
Auf das Gefecht von Münchengrätz folgte beim weiteren Vor— 
gehen der Ersten und Elb-Armee dasjenige von Gitschin am 29. Juni. 
Der Kronprinz von Sachsen und Clam Gallas versuchten abermals 
vergeblich, dem Angriffe der Preußen zu widerstehen, und hatten den 
Versuch auch nur noch gemacht, weil Feldzeugmeister Benedek für 
den 29. oder 30. Juni die Ankunft von bedeutenden Verstärkungen 
in Aussicht gestellt hatte. 
Während der schnellen Offensive der beiden durch das Iser— 
Gebirge eingebrochenen Armeen hatte die Zweite preußische Armee 
in mehreren glücklichen Gefechten, den Tag von Trautenau aus— 
genommen, die ihr sich entgegenstellenden feindlichen Korps ebenfalls 
zurückgeworfen und nunmehr die Elbe erreicht. Sie sollte jetzt an 
der oberen Elbe stehen bleiben und sich bereit halten, der Ersten
	        
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