Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Zu derselben Zeit, als das zurückgehende P./72 den Schütt— 
kasten erreichte war andererseits General v. Bose infolge des 
Gefechtslärmes daselbst mit Theilen der 15. Brigade angelangt, mit 
dem II./31 und 11.771. Die Meldung des P./72, daß der Feind 
in Podol sehr stark sei, befestigte den General noch mehr in seinem 
gleich gefaßten Entschluß, hier sofort einzugreifen, um den Isar— 
Uebergang, koste was es wolle, noch diese Nacht in die Gewalt zu 
bekommen. Er setzte sich an die Spitze des II./31 und ließ das 
II.71 gegen den nördlichen Theil des Dorfes vorgehen, während 
er selbst die Chaussee einhielt. Der Feind debouchirte gerade aus 
Podol, als General v. Bose es erreichte. Eine sofort abgegebene 
viergliederige Salve des II.31 warf den Feind zurück, dann ging 
das Bataillon selbst zum Angriffe über und drang bis zu der Haupt— 
barrikade des Dorfes vor. Das II./71 vereinigte sich sehr bald 
mit ihm, und beide behaupteten nun wenigstens den Nordosttheil 
des Ortes. 
General Clam Gallas hatte jetzt Befehl zurückgeschickt, daß 
noch zwei andere Brigaden seines Korps nach Podol vorrücken 
sollten, die Brigade Poschacher sah sich aber durch den Angriff der 
Preußen und bei der herrschenden großen Finsterniß um 111* Uhr 
abends veranlaßt, vorläufig das Dorf ganz zu räumen und bis zur 
Isar-Brücke zurückzugehen. Auch General v. Bose zog nach einiger 
Zeit das II./31 und II./71 aus dem Dorfe heraus. 
Es war fast Mitternacht, als auch in dieser Sachlage eine 
Veränderung eintrat. Die Füsilier-Bataillone 31. und 71. Regiments 
waren General v. Bose nachgeschickt worden, und nun befahl dieser 
einen neuen Angriff. Das F./31, ohne einen Schuß zu thun, wird 
von ihm wieder durch Podol geführt, während die anderen Bataillone 
folgen. General v. Bose erreicht die Brücke und erstürmt sie in 
blutigem Handgemenge, dringt dann weiter vor, bis er das Wirths— 
haus wieder besetzt hat. Dann erstirbt langsam das Gefecht, der 
Feind zieht sich zurück, während General v. Bose, sobald er kann, 
nach Preper zurückeilt, um Artillerie vorzuholen. Beim Anbruch 
des Tages ist auch sie da und damit der Kampf zu Gunsten der 
Preußen entschieden. Die Offensive der Oesterreicher über die Isar 
unterblieb nun, und ebenso kam es nicht mehr zu dem beabsichtigten 
Versuch auf Turnau. 
Es kam dazu, daß im Hauptquartier des Kronprinzen von 
Sachsen, der den Oberbefehl der nun bei Münchengrätz versammelten
	        
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