Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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des Flusses bildeten. Das Dorf Podol hatte keine größere taktische 
Bedeutung; nur ein massives Haus vor demselben, der sogenannte 
Schüttkasten, und das „Wirthshaus“ südlich, jenseits der zweiten 
kleineren Chausseebrücke, besaßen für die Vertheidigung Werth. 
Nach dem immerhin nur kurzen Kampfe der genannten Kom— 
pagnien nahmen beide Theile da, wo sie sich gerade befanden, 
Stellung, das Gefecht verstummte allmählich, der Abend brach ein. 
Um 7 Uhr abends war das P./72 nach Podol zur Unterstützung 
vorgezogen worden, während das II./72 bei Preper Vorposten aus— 
stellte und das J. 72 das Gros der Vorposten bildete. Das P./72 
langte bei den Jägern in Podol um 818 Uhr abends an und ver— 
vollständigte zuerst die Besatzung des Dorfes, ging dann aber auch 
über die Brücken vor und warf die Oesterreicher, die dort nament— 
lich das Wirthshaus stärker besetzt hatten, darüber hinaus zurück. 
Um 9 Uhr abends war auch dieser Kampf beendet, und nun 
verging eine Stunde fast ohne Zwischenfall, bis plötzlich der Kampf 
in einer Weise wieder auflebte, die man nicht geahnt hatte. 
Die österreichische Brigade Poschacher hatte Befehl erhalten, 
noch die Höhen bei Smijan zu besetzen und für den morgigen An—⸗ 
griff die Flußübergänge in ihre Gewalt zu bekommen. Sie war 
um 9 Uhr abends vormarschirt in zwei Kolonnen, mit der einen 
gegen Lankow, der anderen gegen Podol. Der Angriff der Oester— 
reicher erfolgte plötzlich, ohne einen Schuß in einer tiefen Kolonne 
von im Ganzen 17 Kompagnien gegen das Wirthshaus vor Podol, 
und hier entspann sich nun, nachdem der erste Anprall an dem 
Salven- und Schnellfeuer des Zündnadelgewehrs gescheitert war, 
ein längeres heftiges Gefecht, welches nach und nach zu Ungunsten 
der preußischen Kompagnien ausfiel. Nach blutigem Bajonettkampf 
mußte das Wirthshaus aufgegeben werden, und das P.,/72 verlor 
auch die vorderste Brücke. Es versuchte dann mit einer Kompagnie, 
der 11./72, wieder vorzustoßen, aber deren Angriff scheiterte an der 
Masse der feindlichen Kolonne, und diese drängte so heftig nach, 
daß nun auch die zweite Brücke verlassen werden mußte. Auch die 
Eisenbahnbrücke war vom Feinde längere Zeit bedroht, obwohl er 
dort bei dem herrschenden Dunkel keinen ernstlichen Angriff wagte. 
Um 10*0 Uhr abends mußte das P./72 selbst die eigentliche Isar— 
Brücke räumen und wich nun langsam von Abschnitt zu Abschnitt 
nach dem sogenannten Schüttkasten zurück. Der Feind drang nach 
und besetzte auch Smiian. General Clam Gallas war selbst eingetroffen.
	        
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