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des Flusses bildeten. Das Dorf Podol hatte keine größere taktische
Bedeutung; nur ein massives Haus vor demselben, der sogenannte
Schüttkasten, und das „Wirthshaus“ südlich, jenseits der zweiten
kleineren Chausseebrücke, besaßen für die Vertheidigung Werth.
Nach dem immerhin nur kurzen Kampfe der genannten Kom—
pagnien nahmen beide Theile da, wo sie sich gerade befanden,
Stellung, das Gefecht verstummte allmählich, der Abend brach ein.
Um 7 Uhr abends war das P./72 nach Podol zur Unterstützung
vorgezogen worden, während das II./72 bei Preper Vorposten aus—
stellte und das J. 72 das Gros der Vorposten bildete. Das P./72
langte bei den Jägern in Podol um 818 Uhr abends an und ver—
vollständigte zuerst die Besatzung des Dorfes, ging dann aber auch
über die Brücken vor und warf die Oesterreicher, die dort nament—
lich das Wirthshaus stärker besetzt hatten, darüber hinaus zurück.
Um 9 Uhr abends war auch dieser Kampf beendet, und nun
verging eine Stunde fast ohne Zwischenfall, bis plötzlich der Kampf
in einer Weise wieder auflebte, die man nicht geahnt hatte.
Die österreichische Brigade Poschacher hatte Befehl erhalten,
noch die Höhen bei Smijan zu besetzen und für den morgigen An—⸗
griff die Flußübergänge in ihre Gewalt zu bekommen. Sie war
um 9 Uhr abends vormarschirt in zwei Kolonnen, mit der einen
gegen Lankow, der anderen gegen Podol. Der Angriff der Oester—
reicher erfolgte plötzlich, ohne einen Schuß in einer tiefen Kolonne
von im Ganzen 17 Kompagnien gegen das Wirthshaus vor Podol,
und hier entspann sich nun, nachdem der erste Anprall an dem
Salven- und Schnellfeuer des Zündnadelgewehrs gescheitert war,
ein längeres heftiges Gefecht, welches nach und nach zu Ungunsten
der preußischen Kompagnien ausfiel. Nach blutigem Bajonettkampf
mußte das Wirthshaus aufgegeben werden, und das P.,/72 verlor
auch die vorderste Brücke. Es versuchte dann mit einer Kompagnie,
der 11./72, wieder vorzustoßen, aber deren Angriff scheiterte an der
Masse der feindlichen Kolonne, und diese drängte so heftig nach,
daß nun auch die zweite Brücke verlassen werden mußte. Auch die
Eisenbahnbrücke war vom Feinde längere Zeit bedroht, obwohl er
dort bei dem herrschenden Dunkel keinen ernstlichen Angriff wagte.
Um 10*0 Uhr abends mußte das P./72 selbst die eigentliche Isar—
Brücke räumen und wich nun langsam von Abschnitt zu Abschnitt
nach dem sogenannten Schüttkasten zurück. Der Feind drang nach
und besetzte auch Smiian. General Clam Gallas war selbst eingetroffen.