Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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gemenge entstand. Obwohl die Ulanen hierbei nach und nach ge— 
drängt wurden, gelang es doch, den Feind dadurch zur Umkehr zu 
zwingen, daß die einzelnen Karrees mit ihren besten Schützen Einzel⸗ 
euer eröffneten. 
Diesem ersten glücklichen Begegnungsgefechte folgte am 26. Juni 
ein zweites bei Liebenau, wobei das 1./72 durch schnelle Weg— 
nahme des Semmelberges jenseits des Ortes der Division den 
Weg nach Turnau bezw. Münchengrätz frei machte und nur durch 
einen Zufall an der Wegnahme einer feindlichen Batterie behindert 
wurde. Prinz Friedrich Karl sah sich durch diesen schnellen Fort— 
schritt veranlaßt, seine Absichten für diesen Tag weiter auszudehnen 
ind befahl im Verlaufe des Tages noch die Isar-Uebergänge von 
Turnau bis Podol zu besetzen. Der Feind hatte ähnliche Absichten. 
Das in und vor Münchengrätz stehende 1. österreichische Korps hatte 
die Brigade Poschacher zwar zu spät nach vorn geworfen, um die 
davallerie Edelsheims bei Liebenau zu unterstützen, die genannte 
Brigade befand sich aber jetzt wenigstens in der Gegend Honsob— 
Brezina, mit den Vortruppen bei Podol-Lankow, und es lag in der 
Absicht, am nächsten Tage über den Isar-Abschnitt offensiv vorzu— 
stoßen, weil dadurch die anbefohlene Sicherung der beiden Punkte 
Turnau und Münchengrätz am ehesten möglich schien. Durch dieses 
Alles kam es in der Nacht zum 27. Juni zu einem dritten Begegnungs— 
gefecht, und dieses sollte zugleich eine allgemeinere Tragweite erhalten. 
Gefecht bei Podol: Die 7. Division hatte den Auftrag er— 
halten, Turnau zu besetzen und dies ohne Widerstand am Nachmittage 
gethan, während die gegen Podol vorgesandte 8. Division bei Preper 
auf leichten Widerstand stieß und dort Biwak und Vorposten bezog, 
um den Uebergang von Podol vorläufig nur durch zwei Jäger— 
Kompagnien besetzen zu lassen. 
Die Oesterreicher hatten Podol erst vor kurzer Zeit selbst 
»esetzt und zwar mit 1 Kompagnie; 1 Zug derselben stand an der 
Isar-Brücke hinter dem Dorfe. Das nicht weit gelegene Dorf Smijan, 
auch auf dem nördlichen Isar-Ufer, war von einer zweiten Kompagnie 
besetzt. Beide feindlichen Kompagnien wurden nach ziemlich heftigem 
Kampfe zurückgedrängt und zogen sich auf die Brücken von Podol 
ab. Von diesen ist die Eisenbahnbrücke die westlich gelegene, die 
Chausseebrücke die östliche. Diese letztere war von Holz, jene massiv, 
zeide etwa 80 m lang. Südlich befanden sich außerdem noch zwei 
leinere Chausseebrücken, die den Uebergang über mehrere todte Arme
	        
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