374
bestehend aus dem J. V.. VI. und Gardekorps, sollte Schlesien
decken und dann über die Grafschaft Glatz in das östliche Böhmen
einbrechen.
Am 16. Juni 1866 erfolgte der Einmarsch der Ersten und
Elb-Armee in Sachsen, die sächsische Armee zog rechtzeitig ab und
berließ das Land, um zu den nach Nordböhmen gezogenen öster—
reichischen Heerestheilen zu stoßen. Die österreichische Haupt-Armee
hatte sich zunächst mit offensiven Plänen, dem Einfall in Ober—
schlesien, getragen, jetzt aber befand sie sich im Linksabmarsch nach
Böhmen. Am 18. Juni wurde Dresden von der Elb-Armee besetzt,
ein Detachement der Ersten Armee GBose), bestehend aus dem
I./31, J. und II.71, 1 Eskadron, 1 Batterie, nahm Bautzen. Am
22. Juni war man an der österreichischen Grenze angelangt, am
folgenden Tage sollte dieselbe überschritten werden und zwar von der
Ersten Armee über Reichenberg, von der Elb-Armee über Gabel.
Die feindliche Armee hatte in Böhmen selbst erst die Stärke
bon 3 Armeekorps und 1 Kavallerie-Division erreicht; ein 4. Korps,
das 2., war jedoch etwa bis zum 26. Juni zu erwarten. Vor—
läufig stand nur das 1. Korps (Clam Gallas) bei Münchengrätz,
die 1. leichte Kavallerie-Division daneben bei Turnau. Das
3. Korps (Ramming) und 10. Korps (Gablenz) befand sich bei
Nachod, bezw. Trautenau zur Abwehr der Offensive des Kronprinzen
yvon Preußen bereit.
Ueber diese Stärkenverhältnisse waren die Nachrichten auf
breußischer Seite noch recht ungenau, so zwar, daß sich bis zum
Tage von Münchengrätz (28. Juni) bei den beiden in Nordböhmen
eingedrungenen Armeen die Ansicht erhielt, daß ihnen neben den
Sachsen nur zwei österreichische Korps, das 1. und 2. gegenüber—
ständen.
Dem Einmarsch der Ersten Armee stellten sich zunächst Theile
der österreichischen 1. leichten Kavallerie-Division (Edelsheim) ent—
gegen. Am 23. Juni stieß die Avantgarde der 8. Division bei
Langenbrück auf zwei feindliche Husaren-Eskadrons Regiments
Liechtenstein, welche zu attackiren versuchten. Der Kommandeur der
Avantgarde ließ die Infanterie — es waren zur Stelle das F,71,
die 9. u. 10./31 — halten und Karree formiren, während die
eine verfügbare Eskadron, die 4. Ulanen,6, sich hinter einer Welle
aufstellte. Die feindlichen Husaren warfen sich auf die Ulanen, und
diese erwiderten die Attacke, wobei schließlich ein allgemeines Hand—