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Murg oberhalb von Rastatt forciren würde und das Korps Peucker
auf dem Umwege über das bei Ettlingen abgehende Alb-Thal und
obere Murg-Thal den Feind von Süden her einschließen sollte. Die
feindliche Stellung zog sich an der Murg entlang bis etwa nach Rothen—
fels hin und war bei Müggensturm und am Federbach stark verschanzt.
Am 28. Juni erfolgte das erste Gefecht um diese Stellung von
Seiten des Korps Groeben bei Oetigheim, am folgenden Tage bei
Steinmauern, am Federbach und Hirschgrund das zweite Gefecht.
Der Feind wurde aus seinen Stellungen zurückgeworfen, Mieros—
lawsky setzte jedoch zuletzt in einem überraschenden Vorstoß noch zwei
seiner Divisionen ein und wäre damit beinahe glücklich gewesen,
wenn nicht ein allgemeiner Gegenstoß des Korps Groeben spät abends
ihm die errungenen Vortheile wieder geraubt hätte. Der 30. Juni
brachte die eigentliche Entscheidung; das Korps Hirschfeld überschritt
die Murg bei Rothenfels und Bischweier, während Groeben Stein—
mauern angriff und mit einer Division gegen Rastatt vorging. Dies
genügte, um die nicht in Rastatt stehenden Theile der feindlichen
Armee zum schleunigsten Abzuge nach Süden zu bestimmen, ein
Rückzug, der sehr bald unter der Verfolgung Peuckers in völlige
Flucht ausartete. Die Flüchtlinge, etwa noch 6000 Mann, retteten
sich nach der neutralen Schweiz, Mieroslawsky unter ihnen. Die
in Rastatt Eingeschlossenen kapitulirten am 23. Juli, nachdem sie
am 8. Juli noch einen heftigen Ausfall gemacht hatten. Die 9./31
hatte in diesem Gefecht wieder Gelegenheit, sich beim Kampfe am
Bahnhof Rauenthal auszuzeichnen.
Das Regiment Nr. 32 entstammte dem Jahre 1815 und wurde
am 5. Juni desselben Jahres aus 1 Bataillon Elb-Landwehr,
JBataillon westfälischer und 1 Bataillon sächsischer Landwehr formirt.
Seine Garnisonen waren zuerst Münster — Dortmund — Soest,
1816 jedoch erhielt das Regiment den Namen 4. Magdeburgisches
Infanterie-Regiment Nr. 32 und im folgenden Jahre die neuen
dementsprechenden Garnisonsorte Erfurt — Langensalza — Mühl—
hausen, die es nur noch im Jahre 1830 bis 1832, wie das Regiment
Nr. 31, mit fremden am Rhein, mit Coblenz— Jülich — Köln, sonst
aber nur noch mit Städten wie Merseburg und Halle vertauschte.
Bei den Aufstandsbewegungen der Jahre 1848 bis 1849 hatte
auch das Regiment Nr. 32 mehrfach Gelegenheit zur Verwendung,
ja bereits im Jahre 1832 bis 1833 hatte es in Halle gegen die
Studentenkrawalle einschreiten müssen.