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der Gegend von Berlin befohlen, wo endlich gegenüber den Auf—
ständischen Ernst gemacht werden sollte. Am 10. November rückte
General v. Wrangel mit 1112 Bataillonen, 44 Geschützen in Berlin
ein, worauf die Entwaffnung der „Bürgerwehr“ erfolgte. Am
5. Dezember wurde auch die sog. „Nationalversammlung“, die sich
nach Brandenburg begeben hatte, aufgelöst.
Auch die beiden Musketier-Bataillone des Regiments hatten in
Erfurt vom 14. März ab kleinere und größere Aufstandsversuche
erlebt, am 24. November sogar einen heftigen Straßenkampf. Auf
sie fand das dem Füsilier-Bataillon gespendete Lob des Generals
o. Wrangel mit Anwendung, daß sie überall, wo sie aufgetreten
wären, sich durch Muth, Ausdauer und Mannssucht einen ehren—
hollen Ruf erworben hätten.
Das Jahr 1849 rief das Regiment nach Baden, und auch
hier hatte das Füsilier-Bataillon mehrfach besondere Gelegenheit, sich
hervorzuthun. Das Regiment Nr. 31 befand sich bei dem Korps
Groeben, welches bei den ersten Operationen die feindliche Front zu
beschäftigen hatte, während das Korps Hirschberg gegen den linken
Flügel, das sogenannte Neckar-(Bundes-) Korps unter General
Peucker gegen den rechten Flügel der unter dem Gewohnheits—
Revolutionär Mieroslawsky stehenden badischen Insurgenten vor—
gehen sollte. Mieroslawsky hatte nur die Neckar-Linie von Heidel—
berg bis Mannheim besetzt gehalten, jetzt aber zur Abwehr der zu
befürchtenden Umgehung seines linken Flügels durch einen Rhein—
Uebergang der Preußen rheinaufwärts nur eine Division bei Heidel—
berg und eine bei Mannheim stehen lassen, von den übrigen aber
eine in dem Raum zwischen Speier— Germersheim, eine andere nach
Karlsruhe (Knielingen) geworfen und zwei bei Wiesenthal aufgestellt.
Das Korps Peucker sollte den Neckar-Uebergang mehr oberhalb Heidel—
berg, etwa bei Hirschhorn, bewerkstelligen, das Korps Hirschfeld den
Rhein-Uebergang bei Germersheim.
Infolgedessen kam es für das Korps Groeben am 21. Juni,
dem verabredeten Angriffstage, vorläufig nur zu kleineren Gefechten
bei Ladenburg und Heidelberg. Die 9. Kompagnie 31. Regiments
hatte jedoch das Glück, bei dieser Gelegenheit mit einem besonderen
Auftrag betraut zu werden. Sie sollte mit einer Jäger-Kompagnie
zusammen über das Gebirge gegen Heidelberg vorstoßen, um den
Feind dort zu beunruhigen. Im Verfolg des Auftrages fand sie
zuerst bei Wilhelmsfeld schwachen Widerstand, zog sich dann an