Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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worbenen, meist aus Deutschen bestehenden Freikorps. Aus dem im 
Februar 1813 nach dem Rückzuge der französischen Armee in Mitau 
(Kurland) zusammengestellten III. Bataillon der Legion wurde 
das J./31, aus dem im April zu Königsberg zusammengestellten 
1IV. Bataillon das II./31, endlich aus dem nachträglich, Mitte 
August 1813, in Sternberg formirten VI. Legions-Bataillon das 
F.31. Zuerst als Deserteure behandelt, waren die vielen zu dieser 
Legion übergetretenen preußischen Offiziere, Unteroffiziere und Mann— 
schaften am 26. Juni 1813 von ihrer Regierung förmlich, „als ob 
sie dem Könige von Preußen dienten“, anerkannt worden. Die 
Legion hatte dann Gelegenheit, in einer Reihe oft schwieriger Kämpfe 
zuerst in Mecklenburg (August— November), dann in Holstein De⸗ 
zember), vor Harburg und später in den Niederlanden Ruhm und 
Ehre zu ernten. Nach dem Frieden sollte sie erst in englisch— 
hannoversche, dann niederländische Dienste übertreten, bis sie auf 
dringende Vorstellung ihres Führers, des Grafen Wallmoden, und 
auf Anrathen des Ministers v. Stein in preußischen Dienst über— 
nommen wurde. Das eine Regiment der Legion erhielt die preußische 
Nummer 30, das andere die Nummer 31. Am 29. März 1815 wurde 
die Uebernahme der Legionstruppen befohlen, am 18. April vollzogen. 
Gleich im Feldzuge 1815 hatten die jungen Regimenter Ge— 
legenheit, ihre Tüchtigkeit wieder zu bewähren. Am 283. März war 
die erneute Mobilmachung der Armee befohlen worden, und das dem 
III. Armeekorps zugetheilte Regiment Nr. 31 marschirte am 1. Mai 
aus seiner vorläufigen Garnison Köln nach dem Versammlungsgebiet 
der Armee am Niederrhein. Der 12. Brigade (Lettow, später 
Stülpnagel) zugehörig, nahm es an den Entscheidungstagen von 
Ligny (am 16. Juni) und Wavre (am 18. und 19. Juni) rühm— 
lichsten Antheil. Das Dorf Ligny speziell wurde von dem P./31 
erstürmt; dasselbe Bataillon hatte bei Wavre den „difficilsten und 
ehrenvollsten“ Posten, und der 9. /31 war es vergönnt, nachdem sie 
wegen großen Patronenmangels in „Reserve“ genommen worden 
war, bei dem entscheidenden Angriff des Feindes auf Biorge am 
19. Juni durch einen Gegenstoß den bereits mit Massen einge— 
drungenen Feind völlig zurückzuwerfen und das Dorf zu retten. 
Auch bei dem letzten Gefechte vor Paris am 3. Juli war das P.31 
noch mit betheiligt. 
Was die Zeit von 1815 bis 1866 betrifft, so bot sich für das 
Regiment ebenfalls Gelegenheit genug, seine Tüchtigkeit zu beweisen.
	        
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