Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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störten, das wußte wohl ein Jeder. Nur die eine Garnison Weil— 
burg, wohin das III. Bataillon kommen sollte, konnte es leichter 
haben in dem Bestreben, keinen Makel an der Ehre des neuen 
Offizierkorps aufkommen zu lassen. Immerhin gab es auch für die 
dorthin versetzten Offiziere bei der Nähe des Bades Ems und des 
schönen Rhein-Stromes Verführungen genng, um sich ihnen gegenüber 
zu wahren. Dennoch gelang es dem Regiment, jene altpreußischen 
Gesinnungen, die der König gemeint, die Einfachheit und Ehren— 
haftigkeit trotz aller Verführungen zu wahren und doch auch nicht den 
echten Soldatenhumor zu verlieren. Das Offizierkorps durfte eines 
Tages — es waren fast zwei Jahrzehnte seit seiner Formirung 
bergangen — von seinem kommandirenden General das Lob hören, 
daß in der ganzen Zeit noch kein Ehrengericht bei ihm vorgekommen 
sei. Bezeichnender noch war eine Aeußerung des Kaisers Wilhelm J. 
selbst, der mit Bezug auf den Wechsel der Garnisonen nach dem 
Feldzuge 1870/71 gerade deshalb die Versetzung des III. Bataillons 
von Weilburg nach Homburg v. d. H. genehmigte, weil das Offizier— 
korps des 80. Regiments das „Spiel vertrag“. 
Vor der Hand, bei der Formirung des Regiments im Anfang 
des November 1866, kamen freilich noch gar manche andere Fragen, 
die erledigt werden wollten. Zunächst handelte es sich um den 
innigeren Anschluß der einzelnen Offiziere an einander und zwar 
hauptsächlich um den zwischen den preußischen und hessischen. Sehr 
erschwerend dafür war schon die sonst nicht so üble Vertheilung in 
drei verschiedene Garnisonorte. Biebrich konnte zwar allenfalls als 
zu Wiesbaden gehörig betrachtet, ein engeres Verhältniß zwischen den 
beiden dort stehenden Bataillonen also immerhin schneller durchgeführt 
werden; das II. Bataillon wurde jedoch bereits am 17. Januar 1868 nach 
Diez versetzt und so hörte auch dieser Vortheil auf. Die drei Bataillone 
sahen sich auf sich ganz allein angewiesen und hätten sich erst immer 
während der Herbstübungen näher treten können. Unter diesen 
Umständen war es eine wirkliche Wohlthat für Alle, daß der 
schöͤne Rhein eine Art Sammelpunkt darstellte. Bereits im 
Sommer 1867 vereinigte sich das gesammte Offizierkorps zu einem 
in seinem ganzen Verlaufe sehr fröhlichen Feste in Caub a. Rh., und 
noch heutzutage klären sich die Gesichter unserer „alten Herren“ auf, 
wenn die Rede von dieser ersten Vereinigung und Verbrüderung der 
Offiziere des neuen Regiments Nr. 80 ist. 
Es kam hinzu, daß zuerst wenigstens das Verhältniß zu den
	        
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