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störten, das wußte wohl ein Jeder. Nur die eine Garnison Weil—
burg, wohin das III. Bataillon kommen sollte, konnte es leichter
haben in dem Bestreben, keinen Makel an der Ehre des neuen
Offizierkorps aufkommen zu lassen. Immerhin gab es auch für die
dorthin versetzten Offiziere bei der Nähe des Bades Ems und des
schönen Rhein-Stromes Verführungen genng, um sich ihnen gegenüber
zu wahren. Dennoch gelang es dem Regiment, jene altpreußischen
Gesinnungen, die der König gemeint, die Einfachheit und Ehren—
haftigkeit trotz aller Verführungen zu wahren und doch auch nicht den
echten Soldatenhumor zu verlieren. Das Offizierkorps durfte eines
Tages — es waren fast zwei Jahrzehnte seit seiner Formirung
bergangen — von seinem kommandirenden General das Lob hören,
daß in der ganzen Zeit noch kein Ehrengericht bei ihm vorgekommen
sei. Bezeichnender noch war eine Aeußerung des Kaisers Wilhelm J.
selbst, der mit Bezug auf den Wechsel der Garnisonen nach dem
Feldzuge 1870/71 gerade deshalb die Versetzung des III. Bataillons
von Weilburg nach Homburg v. d. H. genehmigte, weil das Offizier—
korps des 80. Regiments das „Spiel vertrag“.
Vor der Hand, bei der Formirung des Regiments im Anfang
des November 1866, kamen freilich noch gar manche andere Fragen,
die erledigt werden wollten. Zunächst handelte es sich um den
innigeren Anschluß der einzelnen Offiziere an einander und zwar
hauptsächlich um den zwischen den preußischen und hessischen. Sehr
erschwerend dafür war schon die sonst nicht so üble Vertheilung in
drei verschiedene Garnisonorte. Biebrich konnte zwar allenfalls als
zu Wiesbaden gehörig betrachtet, ein engeres Verhältniß zwischen den
beiden dort stehenden Bataillonen also immerhin schneller durchgeführt
werden; das II. Bataillon wurde jedoch bereits am 17. Januar 1868 nach
Diez versetzt und so hörte auch dieser Vortheil auf. Die drei Bataillone
sahen sich auf sich ganz allein angewiesen und hätten sich erst immer
während der Herbstübungen näher treten können. Unter diesen
Umständen war es eine wirkliche Wohlthat für Alle, daß der
schöͤne Rhein eine Art Sammelpunkt darstellte. Bereits im
Sommer 1867 vereinigte sich das gesammte Offizierkorps zu einem
in seinem ganzen Verlaufe sehr fröhlichen Feste in Caub a. Rh., und
noch heutzutage klären sich die Gesichter unserer „alten Herren“ auf,
wenn die Rede von dieser ersten Vereinigung und Verbrüderung der
Offiziere des neuen Regiments Nr. 80 ist.
Es kam hinzu, daß zuerst wenigstens das Verhältniß zu den