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in der Mitte und blieb dann bei Horsens stehen, während die beiden
Flügel bis Aarhus und Skandenburg vordrangen. Hier endeten die
kriegerischen Ereignisse für sie; die schleswig-holsteinischen Truppen
kämpften schließlich einen isolirten Kampf gegen die Dänen und
wurden von ihnen bei Fredericia am 6. Juli geschlagen, worauf die
Preußen nach Horsens, die Bayern nach Veile zurückgezogen wurden.
Der Krieg endete zu Gunsten der Dänen, die deutsche Herrlichkeit
war noch nicht erstanden. Erst das Jahr 1864 brachte den Schles⸗
wig⸗Holsteinern die langersehnte und schwer errungene Befreiung.
Ende August 1849 rückten die hessischen Truppen über Altona wieder
in ihre Heimath ab.
Neuntes Kapitel.
Die Jriedensjahre von 1866 bis 1870.
Nach dem Feldzuge 1866 bewegte die Frage der Formirung
der neuen Truppentheile in den von Preußen erworbenen Provinzen
die ganze Armee im höchsten Maße. Gerade nach einem so überaus
glücklichen Feldzuge fiel es dem Einzelnen schwer, das Regiment,
die Stellung zu verlassen, an welche sich für ihn so viele Erinnerungen
knüpften. Die A. K. O. vom 30. Oktober 1866, welche die neuen
Veränderungen brachte, fand infolgedessen zuerst keine freudige
Stimmung, jedenfalls nicht bei den Regimentern Nr. 31, 32, 71
und 72, welche mit dem Stamme des bisherigen kurhessischen Leib—
Garde-Regiments das neue Infanterie-Regiment Nr. 80 formiren
sollten. Die kurhessischen Truppen waren wohl den preußischen
sehr gleichartig, was Ausbildung, Disziplin und Gebrauchsfähigkeit
anbetraf, sie besaßen einen volltönenden Ruf von kriegerischem Sinn,
ähnlich dem unsrigen, aber gerade diese Vorzüge konnten zuerst viel—
leichst eine Verständigung nur erschweren, weil der darauf fußende
berechtigte Stolz bei der augenblicklichen Sachlage leicht zu verletzen
war. Für tüchtige und stolze Naturen ist eine Niederlage, ob sie
verschuldet ist oder nicht, selten ganz zu verwinden. Und doch war
es jedem Betheiligten klar, daß Alles darauf ankäme, die Ver—
schmelzung des Offizierkorps in dem neuen Regiment so rasch wie