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des besten Rufes, und es war kein Wunder, daß sie auch an ihren
Fürsten hingen. Der zum Militärgouverneur von Hessen am
28. Juni 1866 ernannte General v. Werder schildert den Wider—
streit dieser Gefühle bei den hessischen Offizieren sehr richtig, wenn
er sagt, daß sie damals bei allen Aufforderungen nur immer den Hin—
weis auf ihre Pflicht als Soldat ihrem Herrscher gegenüber zum Aus—
druck gebracht hätten. Und diese so richtigen Gefühle hatten sie
auch bei dem unglücklichen Verfassungskampf im Jahre 1850 be—
thätigt. Sie hatten insgesammt ihren Abschied eingereicht, um
ihrem noch auf die Verfassung lautenden Eide getreu zu bleiben,
ein Schritt, der reichlich so viel Würdigung verdiente, wie andere
tapfere Thaten.
Zu erwähnen sind jetzt nur noch wenige Dinge. Im April
1831 erfolgte eine Mobilmachung auf Beschluß des Bundestages,
um Luxemburg zu besetzen. Hierbei wurde auch ein kombinirtes
Bataillon des Leibgarde-Regiments auf den Kriegsfuß gebracht. Die
Truppen rückten jedoch nicht aus, sondern wurden Ende Juli wieder
demobilisirt.
Im April 1848 erfolgte eine gleiche Mobilmachung wegen der
Unruhen im Badischen. Es wurde ein Korps unter Generallieutenant
Bauer bei Hanau zusammengezogen, wobei das II. Bataillon des
Leib-⸗Garde-Regiments mit dem J./J. kombinirt wurde. Dieses Korps
rückte dann über Frankfurt a. M.— Darmstadt nach Baden ein und
verblieb dort bis Ende Mai. Das II. Bataillon des Leib-Garde—
Regiments stand in Karlsruhe. Anfang August marschirte es unter
General v. Specht nochmals nach Frankfurt a. M.—Mannheim—
Rastatt —Bruchsal, das II. Bataillon Leib-Garde nach erstgenannter
Stadt, bis Mitte September der Rückmarsch erfolgte.
Das Jahr 1849 brachte die letzte kriegerische Thätigkeit des
Regiments. Der dänische Krieg führte das 1—. Bataillon Leib-Garde
zuerst als Theil der in Südholstein zu versammelnden Reserve—
Division des Generallieutenants Bauer nach Sundewitt (26. April)
und Düppel (3. Mai), dann wurde das Bataillon mit anderen
hessischen Truppentheilen der Haupt-Armee zugetheilt (Brigade
Spangenberg). Diese war nach dem siegreichen Treffen von Düppel
(13. April) unter dem preußischen Genexrallieutenant v. Prittwitz, die
Dänen zurückdrängend, bis an die Jütische Grenze vorgerückt und
drang nun im Mai in Jütland ein. Hierbei standen die hessischen
Truppen als Verbindungskolonne zwischen den Preußen und Bayern