Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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des besten Rufes, und es war kein Wunder, daß sie auch an ihren 
Fürsten hingen. Der zum Militärgouverneur von Hessen am 
28. Juni 1866 ernannte General v. Werder schildert den Wider— 
streit dieser Gefühle bei den hessischen Offizieren sehr richtig, wenn 
er sagt, daß sie damals bei allen Aufforderungen nur immer den Hin— 
weis auf ihre Pflicht als Soldat ihrem Herrscher gegenüber zum Aus— 
druck gebracht hätten. Und diese so richtigen Gefühle hatten sie 
auch bei dem unglücklichen Verfassungskampf im Jahre 1850 be— 
thätigt. Sie hatten insgesammt ihren Abschied eingereicht, um 
ihrem noch auf die Verfassung lautenden Eide getreu zu bleiben, 
ein Schritt, der reichlich so viel Würdigung verdiente, wie andere 
tapfere Thaten. 
Zu erwähnen sind jetzt nur noch wenige Dinge. Im April 
1831 erfolgte eine Mobilmachung auf Beschluß des Bundestages, 
um Luxemburg zu besetzen. Hierbei wurde auch ein kombinirtes 
Bataillon des Leibgarde-Regiments auf den Kriegsfuß gebracht. Die 
Truppen rückten jedoch nicht aus, sondern wurden Ende Juli wieder 
demobilisirt. 
Im April 1848 erfolgte eine gleiche Mobilmachung wegen der 
Unruhen im Badischen. Es wurde ein Korps unter Generallieutenant 
Bauer bei Hanau zusammengezogen, wobei das II. Bataillon des 
Leib-⸗Garde-Regiments mit dem J./J. kombinirt wurde. Dieses Korps 
rückte dann über Frankfurt a. M.— Darmstadt nach Baden ein und 
verblieb dort bis Ende Mai. Das II. Bataillon des Leib-Garde— 
Regiments stand in Karlsruhe. Anfang August marschirte es unter 
General v. Specht nochmals nach Frankfurt a. M.—Mannheim— 
Rastatt —Bruchsal, das II. Bataillon Leib-Garde nach erstgenannter 
Stadt, bis Mitte September der Rückmarsch erfolgte. 
Das Jahr 1849 brachte die letzte kriegerische Thätigkeit des 
Regiments. Der dänische Krieg führte das 1—. Bataillon Leib-Garde 
zuerst als Theil der in Südholstein zu versammelnden Reserve— 
Division des Generallieutenants Bauer nach Sundewitt (26. April) 
und Düppel (3. Mai), dann wurde das Bataillon mit anderen 
hessischen Truppentheilen der Haupt-Armee zugetheilt (Brigade 
Spangenberg). Diese war nach dem siegreichen Treffen von Düppel 
(13. April) unter dem preußischen Genexrallieutenant v. Prittwitz, die 
Dänen zurückdrängend, bis an die Jütische Grenze vorgerückt und 
drang nun im Mai in Jütland ein. Hierbei standen die hessischen 
Truppen als Verbindungskolonne zwischen den Preußen und Bayern
	        
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