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Die ersten Operationen auf diesem Kriegsschauplatze bewegten
iich um die Gewinnung des wichtigen Weser-Ueberganges bei Rinteln.
Beide Parteien thaten das Möglichste, um sich hierin zuvor—
zukommen. Herzog Georg blieb siegreich, und Gronsfeld mußte nach
einem unglücklichen Kampfe am 2. März nach Minden zurückgehen,
woher er gekommen. Die Protestanten schlossen hierauf die ver—
hältnißmäßig starke und mit Geschützen reichlich versehene Festung
Hameln an der Weser ein, um sie zu belagern. Frühzeitig hatten
die Operationen begonnen. Sie sollten desto später enden. Die
Besatzung von Hameln unter dem tapferen Oberst Schellhammer
eistete zähesften Widerstand, und die Belagerung zog sich trotz aller
Mühen, Anstrengungen und Verluste der Verbündeten endlos hinaus.
Die ihnen hierdurch gegebene Zeit war von den Gegnern benutzt
vporden. Etwa 30 Kompagnien zu Roß und 12 zu Fuß rückten
unter dem Generalwachtmeister Bönninghausen zum Entsatz von
Hameln heran, ehe der April zu Ende gehen wollte. Bevor jedoch
die Absicht dieses Generals, sich mit Gronsfeld zu vereinigen, aus—
geführt war, hatten die Verbündeten davon Kenntniß erhalten.
Landgraf Wilhelm, der vor Paderborn gelegen und diese Festung
am 29. März durch Sturm genommen, entsandte seine Reiterei mit
1000 Mann zu Fuß unter Melander ab, und zu ihm stießen noch
1000 Reiter der lüneburgisch-schwedischen Armee. Es gelang, den
Feind am 25. April bei Wellinghausen derart zu überraschen, daß
er in panikartigem Rückzug gegen Münster zurückeilte.
Diesem ersten Entsatzversuch folgte jedoch sehr bald ein zweiter
»edeutenderer. Neuanwerbungen der Bischöfe von Cöln und Brüssel
hatten es bereits im Mai zu Wege gebracht, daß neben den noch
etwa 7000 Mann starken Truppen Bönninghausens noch ein Korps
oon 6000 Mann unter einem ehemaligen Troupier Wallensteins,
dem Walloner Merode, verfügbar wurde. Es gelang diesen Beiden
rotz der ihnen entgegengesandten Detachements, ihre Vereinigung zu
»ollziehen und ebenso auch dem mit 2000 Mann freigewordener
Besatzungstruppen heraneilenden Gronsfeld die Hand zu reichen.
An 15 000 bis 16 000 Mann stark zogen diese Korps zum Entsatz
»on Hameln heran, während Melander mit den ihm unterstellten
Truppen zu dem Belagerungskorps des Herzogs Georg stieß. Die
Verbündeten waren der Zahl nach vielleicht unterlegen, zählten aber
an der Hauptwaffe dieser Zeit, der Reiterei, bedeutend mehr als
hre Gegner, 7000 Mann gegen 3800. Der Hauptnachtheil auf