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rotz aller traurigen Erlebnisse auch wieder das theuere Gut bewahrt,
welches sie mitgebracht hatten, den Ruhm der Unerschütterlichkeit,
Tapferkeit und Mannszucht. Frankfurt a. Main — Costheim bei
Mainz —Oizy und; der. Wald von Arronaize — Tourcoin waren die
Siegeszeichen, welche die beiden Regimenter „Garde“ und „Gre—
nadiere“ aus den drei Feldzügen mit in die Heimath brachten.
Achtes Kapitel.
Die Zeit von 1795 bis 1866.
Nit der Betheiligung an dem Kriege gegen die erste fran—
zösische Revolution von 1792 bis 1795 endet im Großen und Ganzen
die Kriegsgeschichte des kurhessischen Leib-Garde-Regiments. Hessen—
Tassel nimmt nicht mehr theil an den Kriegen, die Europa seit dem
Emporkommen des Großen Korsen durchtoben, sondern wird annektirt
und nur infolge seiner Niederlage bei Leipzig wieder frei vom
fremden Joche. Die vom Kurfürsten wieder hergestellte Armee be—
theiligt sich 1814 an dem Kampfe gegen Frankreich, aber weder
das Regiment Garde noch das Regiment Garde-Grenadiere sind mit
anter den ins Feld ziehenden Truppen. Nach den Befreiungs—
kriegen endlich erlebt ganz Deutschland nicht viel bis zu der später
Alles entscheidenden Wiedererstarkung des preußischen Königshauses,
ausgenommen die aus Westen und Osten hereingewehten inneren
Kämpfe, und das kurhessische „Leib-Garde-Regiment“ hatte nur noch
nit seinem II. Bataillon Gelegenheit, von der Mitte April bis
August 1849 in Schleswig-Holstein eine kriegerische Verwendung zu
erhalten.
Bevor wir auf das Einzelne in dieser Periode eingehen, fassen
wir das noch zusammen, was über die organisatorischen Verände—
rungen unserer beiden Regimenter zu sagen ist.
Wir wissen, daß Landgraf Wilhelm IX. (regierte vom 31. Ok—
lober 1785, als Kurfürst Wilhelm J. seit 1803) im Jahre 1788
das Regiment Garde aus der früheren J. und III. Garde, im
Jahre 1789 das Garde-Grenadier-Regiment aus der früheren
II. Garde und dem ehemals hanauischen Grenadier-Regiment zu—