Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Schwächezeugniß nur noch Anlaß zur Erhöhung der Forderungen 
seitens des starren und im Glaubenshaß vielleicht nur mit Philipp II. 
von Spanien in eine Reihe zu stellenden Kaisers. Der ebenso klar— 
sehende, wie energische und gewandte Kanzler Oxenstierna setzte 
es sehr bald durch, daß sich wenigstens der größere Theil der 
schwedenfreundlichen Fürsten wieder fest zusammenschloß. Dennoch ge— 
schah auch das, was der Kaiser gehofft hatte. Schweden behielt 
nicht mehr ganz die Führung, und so verbreitete sich der Krieg 
wie vordem über alle Gebiete Deutschlands, ohne schnelle und 
großere Entscheidungen herbeiführen zu können. In Süddeutschland 
kämpfte Herzog Bernhard mit Horn vereint, fand aber an dem 
bayerischen General v. Werth einen nicht unbedeutenden Gegner. 
In Schlesien, dann in Brandenburg, in Pommern zwang Wallen— 
stein die sächsischobrandenburgische Armee unter Arnim zum Rück— 
zuge, befolgte aber glücklicherweise zum Schlusse nicht den Befehl 
des Kaisers, schleunigst nach Bayern abzumarschiren, sondern kehrte 
nach Böhmen zurück, um Winterquartiere zu nehmen. Hier wurde 
er am 25. Februar 1634 in Eger ermordet. In dem Gebiet 
endlich zwischen Elbe und Rhein kämpfte Herzog Georg von Braun— 
schweig-Lüneburg im Verein mit dem Landgrafen Wilhelm und 
einem schwedischen Korps unter Knipphausen gegen die kaiserlichen 
und ligistischen Streitkräfte, die zunächst unter Gronsfelds Ober— 
befehl gestellt waren. Pappenheim war bei Lützen gefallen, sein 
Nachfolger Gronsfeld aber noch immer ein nicht zu verachtender 
Gegner, namentlich da die Bischöfe von Cöln und Osnabrück ihn 
mit allen Kräften unterstützten. 
Der Landgraf von Hessen hatte in dem bisher venetianischen 
General Peter Holzappel gen. Melander einen ungewöhnlich be— 
gabten Führer für seine Truppen gewonnen und in richtiger Er— 
kenntniß der Sachlage auch sonst Alles gethan, um sein Korps auf 
der bisherigen Höhe zu erhalten. Französische Hülfsgelder hatten 
dies ungeachtet der großen Verluste der beiden Vorjahre ermöglicht. 
Herzog Georg von Braunschweig hatte wenigstens nominell den 
Oberbefehl im Nordwesten erhalten, und wenn auch seine Ge— 
danken sich mit dem allgemeinen Wohl wenig deckten und daher bei 
Knipphausen recht oft Widerspruch fanden, so war doch im Ent— 
scheidungsaugenblicke Aller Sinn auf ein Ziel gerichtet. Das war 
ein großes Glück, denn gerade diese Einhelligkeit sollte hier das 
Beste thun.
	        
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