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Schwächezeugniß nur noch Anlaß zur Erhöhung der Forderungen
seitens des starren und im Glaubenshaß vielleicht nur mit Philipp II.
von Spanien in eine Reihe zu stellenden Kaisers. Der ebenso klar—
sehende, wie energische und gewandte Kanzler Oxenstierna setzte
es sehr bald durch, daß sich wenigstens der größere Theil der
schwedenfreundlichen Fürsten wieder fest zusammenschloß. Dennoch ge—
schah auch das, was der Kaiser gehofft hatte. Schweden behielt
nicht mehr ganz die Führung, und so verbreitete sich der Krieg
wie vordem über alle Gebiete Deutschlands, ohne schnelle und
großere Entscheidungen herbeiführen zu können. In Süddeutschland
kämpfte Herzog Bernhard mit Horn vereint, fand aber an dem
bayerischen General v. Werth einen nicht unbedeutenden Gegner.
In Schlesien, dann in Brandenburg, in Pommern zwang Wallen—
stein die sächsischobrandenburgische Armee unter Arnim zum Rück—
zuge, befolgte aber glücklicherweise zum Schlusse nicht den Befehl
des Kaisers, schleunigst nach Bayern abzumarschiren, sondern kehrte
nach Böhmen zurück, um Winterquartiere zu nehmen. Hier wurde
er am 25. Februar 1634 in Eger ermordet. In dem Gebiet
endlich zwischen Elbe und Rhein kämpfte Herzog Georg von Braun—
schweig-Lüneburg im Verein mit dem Landgrafen Wilhelm und
einem schwedischen Korps unter Knipphausen gegen die kaiserlichen
und ligistischen Streitkräfte, die zunächst unter Gronsfelds Ober—
befehl gestellt waren. Pappenheim war bei Lützen gefallen, sein
Nachfolger Gronsfeld aber noch immer ein nicht zu verachtender
Gegner, namentlich da die Bischöfe von Cöln und Osnabrück ihn
mit allen Kräften unterstützten.
Der Landgraf von Hessen hatte in dem bisher venetianischen
General Peter Holzappel gen. Melander einen ungewöhnlich be—
gabten Führer für seine Truppen gewonnen und in richtiger Er—
kenntniß der Sachlage auch sonst Alles gethan, um sein Korps auf
der bisherigen Höhe zu erhalten. Französische Hülfsgelder hatten
dies ungeachtet der großen Verluste der beiden Vorjahre ermöglicht.
Herzog Georg von Braunschweig hatte wenigstens nominell den
Oberbefehl im Nordwesten erhalten, und wenn auch seine Ge—
danken sich mit dem allgemeinen Wohl wenig deckten und daher bei
Knipphausen recht oft Widerspruch fanden, so war doch im Ent—
scheidungsaugenblicke Aller Sinn auf ein Ziel gerichtet. Das war
ein großes Glück, denn gerade diese Einhelligkeit sollte hier das
Beste thun.