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vorzugehen. Es half dafür nicht viel, daß Clerfait die Weisung
zugeschickt wurde, er habe sich von Werwick gegen Roncquzu wenden,
und daß auch der Vormarsch des Generals Kinsky und des Erz—
herzogs Carl auf Lannoy angesetzt wurde. Bis diese Kolonnen
heran waren, konnte die Katastrophe bei dem Herzog von NYork
bereits eingetreten sein.
Demgegenüber war die Lage beim Feinde so, daß mit Aus—
nahme der östlich von Lille stehenden beiden Divisionen Osten und
Bonneau alle Streitkräfte jetzt ziemlich versammelt zwischen Courtray —
Menin südlich der Lys standen. Am 17. Mai hatte noch der Plan be—
standen, Clerfait durch die Divisionen Souham und Moreau beseitigen
zu lassen, während die übrigen Theile sich bei Tourcoin — Roubairx
vertheidigungsweise verhalten sollten. Als jedoch gegen Mittag
das Vordringen des Herzogs von NYork gegen diese letztere Linie ge—
meldet wurde, beschlossen die Generale Souham, Moreau, Macdonald
und Reynier in einem Kriegsrath die sofortige Versammlung aller
Kräfte gegen den Herzog von York, um diesen am nächsten Morgen
zu schlagen. Auch Osten und Bonneau erhielten Befehl, über Pont
à Breng und Lamponpont gegen Roubaix und Lannoy vorzurücken.
Vandamme sollte sehen, wie er bei Menin — Mont Halluin die Fort
schritte Clerfaits aufhielte. Die einzelnen Theile standen so, daß
die Divisionen Souham und Moreau etwa 5 km südlich Courtray,
die Brigaden Compère und Thierry bei Mouscroen, die Brigaden
Malbraucq, Noel und Macdonald bei Roncq und dem Mont Halluin
standen, Vandamme vor Menin, die Brigade Desenfants endlich vor
Werwick.
Generallieutenant v. d. Busche hatte Befehl erhalten, wieder
auf Mouscroen vorzugehen, er blieb jedoch in seiner Stellung bei
Dottignies, weil er auch gegen Courtray sichern sollte und die fran—
zösischen Kolonnen bereits am frühesten Morgen von dort aus gegen
Mouscroen und Umgegend vordrangen, ohne daß der Herzog von York
ihnen entgegenkam. Das war ja auch fast unmöglich; der Herzog
verfügte kaum über 20 000 Mann, die Franzosen ihm gegenüber
über beinahe 80000 Mann. Und wie jene rechte Flügelabtheilung der
Alliirten, so verfuhren auch die beiden linken Flügelkorps; sie blieben
völlig unthätig, während die Generale Osten und Bonneau vor ihrer
Front mit 9000 Mann gegen Roubaix, mit 9000 Mann gegen
Lannoy heranrückten und diese Punkte schon gegen 6 Uhr vormittags
erreichten. Der Herzog von NYork blieb thatsächlich bei dem nun