mit einer allgemeinen Schwenkung links auf das feindliche Centrum
werfen, eine Bewegung, welche seinen Truppen vermöge ihrer großen
Gefechtsgewandtheit verhältnißmäßig leicht fallen mußte, als er von
feindlicher Kugel getroffen stürzte.
Sein Tod entschied das Schicksal dieses Angriffs. Allseits
wichen die schwedischen Truppen zurück, und Herzog Bernhard,
welcher die sich schnell verbreitende Kunde von dem Tode des Königs
vernommen und sofort nach dem rechten Flügel gesprengt war,
konnte nur mit Mühe der allgemeinen Bestürzung Einhalt thun.
Doch nur kurze Zeit dauerte diese Krisis. Es gelang, die
Massen zu ordnen, und Herzog Bernhard hatte bereits einen neuen
Angriff befohlen, als das Schlachtenglück von Neuem sich von den
Protestanten abzuwenden schien. Die Spitze der Pappenheimschen
Kavallerie, 4 Regimenter, mit ihrem ungestümen und haßerfüllten
Führer ist (etwa um 3 Uhr nachmittags) auf dem Kampfplatze ein—
getroffen. Schon sind die schwedischen Kolonnen wieder im Begriff,
sich auf das feindliche Centrum zu werfen, schon die Geschütze wieder
genommen, als Pappenheims Gegenstoß die errungenen Vortheile
wieder entreißt. Da, im Zurückgehen, sieht Herzog Bernhard die
Rettung: Das zweite Treffen unter Knipphausen geht in muster⸗
haftester Ordnung vor, voran die Hessen unter Eberstein. Von
Neuem faßt man Muth, und mit dem stürmischen Rufe, den König zu
rächen, geht Alles wieder vorwärts. In kürzester Zeit — die Nacht
bricht fast schon herein — wird Alles über den Haufen geworfen,
was sich entgegenstellt, auch die große Batterie am Windmühlen—
berge wird genommen, wobei einige Pulverwagen in die Luft fliegen.
Panischer Schrecken ergreift die kaiserlichen Truppen. Ganze Re—
gimenter wenden sich zur Flucht, und was sich wehrt, wird auf—
gerieben oder zersprengt.
Der Sieg ist erfochten, freilich um welchen hohen Preis?
Der Tod des Königs Gustav Adolf war ein harter Schlag
für die protestantische Sache, nicht nur in militärischer, sondern na—
mentlich auch in politischer Beziehung. Die Zerfahrenheit, welche
schon immer unter den protestantischen Fürsten und Ständen geherrscht
und dem Kaiser die besten Waffen gegen sie in die Hand gedrückt
hatte, sie lebte gar zu schnell wieder auf.
Wir sind im Jahre 1633. Ein Theil der protestantischen
Fürsten hatte es durchgesetzt, daß mit dem Kaiser wegen eines Aus—
gleiches verhandelt wurde. Zum Glück für die Sache war dieses